Kiel ist Meister

■ Offizielle Feier aber erst am 5. April

Selten ist ein Meister so unspektakulär gekürt worden. „Das ist schon komisch, wenn eine andere Mannschaft für einen den Titel holt“, sagte Thomas Knorr vom alten und neuen deutschen Handball-Meister THW Kiel. Während der Nationalspieler die frohe Kunde über Videotext erfuhr, hörte sie der Schwede Magnus Wislander im Radio.

Als die Nachricht von der 23:25-Niederlage des Verfolgers Niederwürzbach bei Dormagen am späten Samstag abend verbreitet wurde, waren die schon lange als Meister gefeierten Kieler endgültig am Ziel. Mit 43:11-Zählern ist der THW drei Spieltage vor Saisonende auch theoretisch nicht mehr von Niederwürzbach oder Lemgo einzuholen. Jetzt strebt der Turnverein Hassee Winterbek den Pokalsieg Anfang April an. „Wir sind heiß auf das Double“, so Nationalspieler Klaus-Dieter Petersen.

Ohne den Ball in der entscheidenden Phase in die Hand nehmen zu müssen, verteidigten die Zebras zum zweiten Mal in ihrer Vereinsgeschichte den Titel und brachten ihre insgesamt fünfte Meisterschaft vorzeitig und souverän unter Dach und Fach. Trainer Zvonimir Serdarusic („Wir sind ein verdienter Meister“) hat dem schon als ewigen Zweiten geschmähten Kielern Beine gemacht. „Er hat für den letzten Schliff gesorgt“, lobt Wislander. Der THW, der immer auf seine treuen Fans in der stets mit 7 000 Zuschauern ausverkauften Ostseehalle bauen kann (auch am 5. April bei der Meisterfeier nach dem letzten Heimspiel gegen Essen), spielte die im vergangenen Jahr eroberte Rolle als Primus ohne Fehl und Tadel. Im Angesicht des sicheren Titels patzten die Kieler allerdings gestern mit 21:23 (9:12) in Flensburg. Bad Schwartau verlor derweil in Hameln mit 22:32. dpa/cleg