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Energiewende bringt Arbeitsplätze

■ Die Liberalisierung des Strommarktes gefährdet zugleich die Öko-Energien

Ökologie und Ökonomie müssen nicht unbedingt Gegensätze sein, denn mit Hilfe des Umweltschutzes lassen sich Kosten sparen und Arbeitsplätze schaffen. Wie das funktionieren kann, darüber diskutierte sich am Donnerstag abend auf Einladung der GAL ein wahrlich breites Öko-Bündnis die Köpfe heiß. Mit dabei: Grüne und Gewerkschaftsvertreter, Mitarbeiter der Umweltbehörde und auch der Hamburger Gaswerke.

Bis zu 200.000 Arbeitsplätze könnten nach einer Studie des Öko-Institutes bundesweit durch den ökologischen Umbau des Energiemarktes und forcierte Energieein-sparinvestitionen geschaffen werden. Daß etwa „dezentrale Energieversorger beschäftigungsintensiver“ sind als mit Kohle und Uran befeuerte Großkraftwerke, ist auch für den Hamburger IG-Metall-Chef Klaus Mehrens unstrittig.

Doch der Gewerkschafter sieht auch eine Menge Probleme: Durch die sich abzeichnende Liberalisierung des Energiemarktes, durch die Stromproduzenten aus ganz Europa, die die von ihnen erzeugte Energie auch in deutsche Hochspannungsnetze einspeisen können, würden die Strompreise sinken. Fernwärme, Sonne oder Wind könnten durch die Dumping-Preise „aus dem Markt geworfen“ werden.

Diese Gefahr sieht auch Umweltbehörden- Strom -Referatsleiter Karl-Heinz Schlüter. Gehen die Strompreise in den Keller, amortisieren sich Energieeinspar-Investitionen für Betriebe und Verbraucher erst nach vielen Jahren. Die Umweltbehörde fordert deshalb eine Energiesteuer für Kohle- und Kernkraftstrom, die gezielt zur Förderung regenerativer Energien genutzt werden soll.

Wie durch den Ausbau einer umweltfreundlichen Energie- und Wärmeerzeugung auch in Hamburg Arbeitsplätze geschaffen werden können, dafür ist die Norddeutsche-Energie-Agentur (NEA) ein plastisches Beispiel. Seit 1978 baut die Tochterfirma der Hamburger Gaswerke Blockheizkraftwerke mit hohem Wirkungsgrad und nutzt die Abwärme der Hamburger Müllverbrennungsanlagen für die Fernwärme-Versorgung von Wohnsiedlungen und Industriebetrieben.

Das Engagement sorgt nicht nur für prima Klima. Startete die NEA bei ihrer Gründung mit einem ehrenamtlichen Mitarbeiter, so stehen bei der Hein-Gas-Tochter heute 42 Angestellte in Lohn und Brot. Schlechte Kritiken ernteten hingegen die Hamburgischen Electricitätswerke (HEW). IG-Metall-Chef Mehrens, auch Mitglied im Aufsichtsrat des Stromversorgers: „Energieeinsparmaßnahmen und umweltfreundliche Technologien wie Blockheizkraftwerke sind für die HEW bisher höchstens ein Nebengeschäft.“ Marco Carini

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