■ Gong: Das Deuser-Band hängt an der Wand
Ich bin ein wahnsinnig aktiver Mensch. Tennis, Fußball, Fitneß. Seilhüpfen manchmal bis spät in die Nacht. Das macht sich bezahlt. Mein Schwager stemmt höchstens die Fernbedienung und ist entsprechend vorgealtert.
Ich (agil tänzelnd): Du solltest mal etwas gegen deinen Spitzbauch tun.
Mein Schwager (sich prüfend knetend): Wie? Spitzbauch ...
Ich (unnachsichtig): Das Ding, das da über deinen Gürtel hängt.
MS (wichtig): Was du hier siehst, ist nichts als stählernes Muskelwerk.
Ich (gescheit): Wenn das da Muskelwerk ist, dann müßte die Qualle das Wappentier aller Fitneßtreibenden sein.
MS (mit offenem Maul): Was?
Ich (resignierend): Laß gut sein. Aber im Ernst: Möchte er nicht ab und zu ein Viertelstündchen auf dem Heimtrainer strampeln?
MS (eitel): Strampeln paßt nicht zu mir. Aber: Ich dehne mein Deuser-Band.
Ich: Wo soll denn das sein?
MS (angewidert): Hier. Bitte schön. Le Deuser-Band.
Ich (angewidert): Iiii! Das sieht ja eklig aus. Wie eine versiffte Bruchbinde!
MS (mit geblähten Nasenlöchern): Schweig! Das Deuser-Band ist eine Entwicklung des genialen Erich Deuser.
Ich: Glatzen-Deuser?
MS: Glatze hin oder her. Mit ihm und seinem Band hat der deutsche Fußball seine größten Erfolge gefeiert.
Ich (mühsam meine Heiterkeit bändigend): Was hängt so schlapp an meiner Wand? Es ist das arme Deuser-Band.
MS (verzweifelt): Und meine Oma ist fast achtzig geworden, mit dem Deuser-Band.
Ich (klug): Mit oder trotz ...?
MS: Was?
Ich (mir so was schon gedacht habend): Vergiß es. Albert Hefele
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