Interview
: „Nicht zur CDU“

■ Wolfgang Templin bleibt Grüner

taz: Herr Templin, Ihnen wurde schon vor zwei Jahren vom Landesvorstand nahegelegt, wegen Ihrer Gespräche mit der Jungen Freiheit auszutreten. Sie haben das abgelehnt. Ist jetzt für sie der Punkt erreicht, auszutreten?

Wolfgang Templin: Ich habe immer wieder gesagt, daß die Frage meiner Mitgliedschaft meine eigene Entscheidung sein wird. Ich habe ähnlich wie Konrad Weiß immer klar geäußert, daß eine offene Pro-PDS-Position für mich der Austrittsgrund wäre. Ich bin über den Fortgang der Auseinandersetzung nicht glücklich, aber zumindest ist die Entscheidung über die Zusammenarbeit mit der PDS offen geblieben. Für mich ist der Punkt deshalb nicht erreicht.

Ihre alte Forderung an die Partei, die „nationale Frage“ zu thematisieren, spielt keine Rolle?

Das hängt für mich zusammen. In dem Moment, in dem man die Frage Ausgestaltung der Demokratie, der Menschenrechte, das Problem Vergangenheit diskutiert, kommen die Fragen auf. Nur wenn man das gemeinsam diskutiert, kann man zu einer klaren Entscheidung zur PDS kommen. Das gilt im übrigen nicht nur für die Bündnisgrünen.

Liegt dort die Übereinstimmung mit der CDU?

Aufgrund der Frage PDS könnte ich keine Pro-Position zur CDU treffen. Aber ich werde mich von denen, die sich so entschieden haben, nicht distanzieren.

Sprechen Sie damit das Problem der Blockparteien in der CDU an?

Das ist ein Problem unter vielen. Aber von der politischen Programmatik der CDU trennt mich Erhebliches. Eine Mitgliedschaft bei der CDU kommt für mich nicht in Frage. Ich kann diesen Schritt aber als sehr dringendes Signal verstehen, die Situation wirklich ernst zu nehmen.

Gibt es diese Austrittsdiskussion auch im Landesverband?

Ich denke, für Berlin stellt sich die Frage derzeit nicht.

Kann man den Übertritt als Ankommen in der Bundesrepublik werten?

Mindestens wird es die Grünen vor die Frage stellen, in welcher Tradition sie eigentlich stehen wollen, was für sie mit dem Namen Bündnis 90, mit der DDR-Opposition noch verbunden ist. Von Ankommen kann ich in diesem Zusammenhang überhaupt nicht sprechen. Interview: Barbara Junge