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Tod beim Toto

■ Innenbehörde: Presse dramatisiert

„Kein Tag vergeht ohne Blutvergießen.“ Das Szenario der Bild-“Zeitung“, daß seines Lebens nicht mehr sicher ist, wer Hamburgs Straßen betritt, fand am Donnerstag neue Nahrung. Am Vortag wurde eine Verkäuferin in einer Lotto-Annahmestelle getötet – offenbar bei einem Raubüberfall. Am frühen Abend entdeckte der Ehemann der 27jährigen Viola P. die Leiche seiner Frau im gemeinsamen Laden an der Sievekingsallee in Hamm.

Wie die Obduktion ergab, wurde Viola P. durch zwei Kopfschüsse getötet. Da die Kasse leer war, geht die Polizei von einem Raubüberfall aus. Der Tod von Viola P. weist Parallelen zum tödlichen Raubmord in einem Lotto-Geschäft am Mundsburger Damm vor einer Woche auf. Dort wurde der Besitzer mit einem Messer erstochen.

„Der Trend geht weg von Überfällen auf Banken und gutgesicherten Läden hin zu ungesicherten privaten Geschäften“ konstatiert Polizeipressesprecher Wolfgang Ketels, der ankündigt: „Wir werden darauf reagieren“.

1995 wurden in Hamburg insgesamt 47 Bank- und Poststellen überfallen. Geschäfte wie Supermärkte oder Lotto-Läden hatten 213 Mal solch unerwünschten Besuch. Neben dieser Verlagerung nehme laut Ketels die Anzahl der Gewaltverbrechen zu. Die Zahlen für 1996 wird Innenminister Hartmut Wrocklage im Januar veröffentlichen.

Obgleich die Steigerung „nicht zu banalisieren“ sei, entwarnt der Sprecher der Innenbehörde, Christian-Georg Schuppe: „Die Presse dramatisiert häufig, so daß das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger nicht unbedingt immer der objektiven Lage entspricht“.

Elke Spanner

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