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Naturschutz für die Menschen

■ betr.: „Deutsche Bauern vor der Natur geschützt“, „Wir produzie ren nicht Politik, wir forschen“, taz vom 4. 12. 96

Die Natur wird keineswegs um ihrer selbst Willen geschützt. Es geht vielmehr um die Zerstörung unseres Lebensraums, unserer Lebensqualität, die mit jeder ausgestorbenen Art, jeder zerstörten Fläche und jedem verhärmten Landschaftsraum abnimmt. Dies hätte in der Berichterstattung deutlich gemacht werden müssen! Das Artensterben, womit sich der Bericht befaßt, ist ein Teilaspekt der irreversiblen Zerstörung von Natur und Landschaft.

Den Naturschutz prägte jahrzehntelang das Reservatsdenken, das heißt die Ausweisung von Schutzgebieten zum Schutz der Natur und einzelner Arten vor dem Menschen stand im Vordergrund. Mittlerweile haben sich die Verhältnisse umgekehrt, und große Teile der Bevölkerung fordern heute den Schutz des Menschen vor der Natur. Wann sind wir endlich soweit, die Natur für den Menschen zu schützen?

Es ist weder Sinn noch Ziel des Naturschutzes, gesellschaftliche Entwicklungen zu behindern, sondern zur Sicherung der Lebensgrundlagen beizutragen. Solange dies nicht in den Köpfen der Menschen steckt, wird der Naturschutz immer als Blockierer dastehen. Die Veränderung kann nur über einen offenen gesellschaftlichen Dialog geschehen. Dafür bietet sich möglicherweise die Diskussion zur Agenda 21 an! Ein Workshopf mit Vertretern aus Land- und Forstwirtschaft und Bauwesen zum neuen BNatSchG ist immerhin vom BfN vorgesehen. Darstellungen des Naturschutzes, der wie ein Damoklesschwert über dem Land hängt, tragen nicht zum – ohnehin schwierigen – Dialog bei.

Dabei werden handfeste Argumente benötigt, die das BfN liefern sollte. Es ist die zentrale Institution, bei der alle Daten über den derzeitigen Zustand von Natur und Landschaft in Deutschland zusammenlaufen. Forschung ist ein wichtiger Bereich des Naturschutzes, darf aber nicht zum Selbstzweck verkommen. Herr Uppenbrink jedoch zieht sich in das stille Kämmerlein des Forschers zurück und deklassiert sich und seine Mitarbeiter zum „Amt der Biologen“.

Seine Aufgabe wäre es gerade, die harten Zahlen und Fakten – beispielsweise über den desolaten Zustand der Schutzgebiete – in das politische Geschehen zu bringen. Möglicherweise waren die Verlautbarungen zur ersten Roten Liste für Gesamtdeutschland, die in den letzten Wochen durch die Presse gingen, ein erster Schritt!? Daniela Gorsler, Hannover

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