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Nieder mit der männlichen Dominanz

Finanzspritze für Hamburgs Hochschulen: 78 Millionen Mark für Frauenförderung, Forschung und Multimedia  ■ Von Heike Haarhoff

Die Fachhochschule Hamburg bekommt zum Sommersemester einen neuen Studiengang Außenwirtschaft. Alle Hochschulen erweitern ihre Tutorienprogramme, um besonders ausländische Studierende besser betreuen zu können. An der Uni werden in den nächsten fünf Jahren zwölf, an der Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) fünf neue NachwuchswissenschaftlerInnen befristet beschäftigt. Frauenförderung, Forschung und Multimedia erhalten eigene, millionenschwere Finanzpölsterchen. „Und ich“, strahlte Wissenschaftssenator Leonhard Hajen gestern vor der Presse, „öffne den vorweihnachtlichen Sack dazu.“

Die Ausschüttung namens „Hochschulsonderprogramm HSP III“ beschert den Hochschulen der Hansestadt insgesamt 37 Millionen zusätzliche Mark Fördermittel bis zum Jahr 2000. Bund und Land Hamburg tragen die Kosten je zur Hälfte. Darauf, so Hajen, hätten sich Bundestag und Bürgerschaft während ihrer Haushaltsberatungen vergangene Woche geeinigt.

Dazu gesellen sich 41 Millionen Mark aus dem laufenden HSP II. Dieses Bund-Länder-Programm wurde 1990 mit zehnjähriger Laufzeit beschlossen. Die damals festgeschriebene Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird fortgesetzt. Insgesamt sollen die Hochschulen also in den kommenden fünf Jahren mit einer 78 Millionen Mark teuren Finanzspritze aufgepäppelt werden. „Quotiert wurde der Länderanteil anhand der Studienanfängerplätze“, lobte Hajen die „gerechte“ Verteilung.

Zugleich versteht sich der Senator als Frauenbeauftragter der Hochschulbeschäftigten. Mit 4,2 Millionen Mark für die „individuelle Förderung von Wissenschaftlerinnen“ will er der „männlichen Dominanz“ an den Kragen. Immer noch liege der Professorinnenanteil bei mickrigen vier bis fünf Prozent. Vor allem im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich müßten Frauen gezielt über Habilitationsstipendien und Werkverträge gefördert werden. Im Fachbereich Informatik sind nur drei der 23 Prof-Stellen weiblich besetzt.

Zur Nachwuchsförderung erhält die Uni zusätzliche 6,3 Millionen Mark, die HWP 1,9 Millionen. Angesichts der dünnen Personaldecke, monieren Studierende wie Beschäftigte, könnten die Extramittel kaum für besondere Zwecke ausgegeben werden, sondern höchstens den Grundbedarf decken. Mit dem neuen, achtsemestrigen Studiengang „Außenwirtschaft“ (30 bis 40 Plätze) weitet die FH ihr betriebswirtschaftliches Lehrangebot aus.

Als eigentlichen „Clou“ von HSP III aber empfindet Hajen die multimediale Ausstattung der Hochschulbibliotheken und das weltweite Pilotprojekt „Warburg Electronic Library“.

siehe auch Seite 29

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