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Brandanschlag in Kiel

■ Jugendliche zündelten in einem Keller

Kiel (taz) – Auf ein überwiegend von Einwanderern und Flüchtlingen bewohntes Mehrfamilienhaus in Kiel wurde am Montagabend ein Brandanschlag verübt. Die 35 Bewohner und Bewohnerinnen konnten von der Feuerwehr gerettet werden. 17 von ihnen mußten mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht werden, drei Personen liegen noch immer mit schweren Verletzungen in der Klinik.

Die Polizei nahm drei Jugendliche aus der Nachbarschaft im Alter zwischen 15 und 17 Jahren fest und sprach in einer ersten Stellungnahme von Hinweisen auf fremdenfeindliche Motive. Auch Bewohner des Brandhauses gaben an, die Verdächtigen seien ihnen seit Jahren „als rechts bekannt“. Einer der Jugendlichen gestand, in einem Kellervorraum Papier angezündet zu haben. Er wurde dem Haftrichter vorgeführt, der einen Haftbefehl wegen versuchten Totschlags und schwerer Brandstiftung erließ.

Ein zweiter Verdächtiger wurde wegen seines jugendlichen Alters von 15 Jahren und geringem Tatbeitrags vom selben Richter auf freien Fuß gesetzt. Ob gegen den dritten ursprünglich Festgenommenen noch ermittelt wird, war wegen der Weihnachtsfeiertage gestern leider nicht in Erfahrung zu bringen.

Die Brandopfer wurden zum Teil in Hotels untergebracht oder fanden bei ihren Verwandten und Bekannten vorübergehende Unterkunft. Für einige von ihnen wurden Spendensammlungen organisiert, um sie mit dem Nötigsten zu versorgen.

Das Kieler Bündnis gegen Rassismus verbreitete derweil eine Erklärung und greift das rassistische Klima in der Bundesrepublik an, in dem solche Anschläge erst möglich würden. Wolfgang Pomrehn

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