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Protestanten geschrumpft

■ Nordelbische Kirche wird zwanzig

20 Jahre alt wird die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche am 1. Januar – und die Gründe zum Feiern halten sich in Grenzen. Auf 2,35 Millionen schrumpfte die Mitgliederzahl der Großkirche, die aus den Landeskirchen Schleswig-Holsteins, Hamburgs, Lübecks und Eutins hervorgegangen war.

Viele Hamburger – die weit weniger fromm als die Schleswig-Holsteiner sind – meinten, daß die zentrale Verwaltung in Kiel sich stärker an der ländlichen Bevölkerung orientiere, sagt Synodenpräsidentin Elisabeth Lingner. Umgekehrt könnten Kirchenmitglieder vom Land die „Extrawünsche“ der Großstadt oft nicht nachvollziehen. Die Kirche solle überprüfen, ob die Beschränkung auf nur ein Bischofsamt – derzeit gibt es drei, in Hamburg von Maria Jepsen bekleidet – eine Lösung sein könnte.

Während Lingner dies als „zur Zeit kein aktuelles Thema“ bezeichnet, wird woanders bereits am Personal gespart. Neu eingestellte Pastoren erhalten nur noch 75 Prozent der Bezüge; 30 ältere Geistliche verzichten auf einen Teil ihres Gehalts, um „Juniorpartner“ mitzufinanzieren. Mindestens zwölf von 96 in diesem Jahr examinierten Pastoren werden endgültig nicht in den kirchlichen Dienst übernommen. Derzeit sind 1250 Pastoren, 345 Pastorinnen und rund 30.000 Menschen in anderen Berufen bei der Nordelbischen Kirche beschäftigt. Eine noch weit höhere Zahl von Kirchenmitgliedern engagiert sich ehrenamtlich.

Die Anzahl der Kirchenaustritte ist im Vorjahr mit 36.000 Abmeldungen – gegenüber 7800 Eintritten – leicht zurückgegangen. Durch die hohe Arbeitslosigkeit sinken jedoch die Steuereinnahmen der Kirche kontinuierlich. Binnen vier Jahren verringerte sich die Haupteinnahmequelle um knapp 80 Millionen auf 664 Millionen Mark.

win/lno

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