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Grüner Punkt: „Gefährlichste Arbeitsplätze Deutschlands“

Die Sortieranlagen für mit dem grünen Punkt gekennzeichneten Verpackungsmüll sind nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel die „gefährlichsten Arbeitsplätze Deutschlands“. Weil halbvolle Joghurtbecher, Lachspackungen oder Leberwurstdosen vor sich hinrotteten, werde die Atemluft durch Schimmelpilze und andere Bakterien extrem belastet, heißt es unter Berufung auf eine bislang unveröffentlichte Studie der Berliner Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

An den Fließbändern für den Wohlstandsmüll sei die Keimkonzentration mit bis zu einer Million pro Kubikmeter teilweise noch höher als in der Massentierhaltung der Landwirtschaft. Die Berliner Behörde wolle nun im Auftrag des Bonner Arbeitsministeriums 400 Müllwerker durch Blutproben auf mögliche Gesundheitsschäden untersuchen. Zusätzliche Gefahren drohen den schlecht entlohnten Müllwerkern durch gefährliche Abfälle und Arbeitsgeräte wie Müllpressen. So komme es durch scharfkantige Gegenstände auf dem Band zu jährlich rund 400 bei der Berufsgenossenschaft gemeldeten Stich- und Schnittverletzungen. Um die Arbeitsbedingungen mit einer geplanten EU-Richtlinie zum Schutz vor schädlichen biologischen Materialien in Einklang zu bringen, würden bereits die ersten Sortierroboter und automatischen Müllbänder erprobt.

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