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Protest legt Israel lahm

■ Generalstreik gegen Festnahme eines Gewerkschafters. In Hebron nichts Neues

Jerusalem/Kairo (AP/AFP) – Zehntausende israelische Arbeitnehmer haben das Land gestern mit einem Generalstreik fast völlig lahmgelegt. Sie protestierten gegen die Festnahme eines führenden Mitglieds der Gewerkschaft Histadrut. Banken und Behörden blieben geschlossen, alle Flüge auf dem Ben-Gurion-Flughafen wurden gestrichen, Wasser- und Elektrizitätswerke und die Telefongesellschaft arbeiteten nur mit einer Notbesatzung. Fernsehen und Radio stellten ihre Sendungen ein. Staatliche Krankenhäuser und der Gesundheitsdienst der Gewerkschaft wollten sich dem Ausstand anschließen.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu appellierte an die Gewerkschaft, den Streik zu beenden. Er nannte ihn unverantwortlich und politisch. Der Vorsitzende der Histadrut, Amir Peretz, hatte einen geplanten kleineren Protest gegen staatliche Kürzungs- und Privatisierungspläne zu dem Generalstreik ausgeweitet, nachdem der Funktionär Schlomo Schani wegen Mißachtung einer gerichtlichen Anordnung über einen Streik am 26. Dezember festgenommen worden war. Aus Protest gegen die Wirtschaftspolitik der konservativen Regierung hatte es bereits seit Freitag Warnstreiks an Häfen und im Telefondienst gegeben.

Unterdessen zeichnete sich auch am Wochenende kein Durchbruch in den israelisch-palästinensischen Verhandlungen um die Stadt Hebron ab. Der Chef der palästinensischen Selbstverwaltung, Jassir Arafat, traf gestern mit Ägyptens Präsident Husni Mubarak zusammen. Es gebe immer noch Schwierigkeiten in den Verhandlungen über Hebron, sagte Arafat dabei. Aber die USA und Ägypten würden bei der Ausarbeitung eines Kompromisses helfen. Usama al-Bas, der führende politische Berater Mubaraks, erklärte, das Abkommen werde noch in dieser Woche unterzeichnet.

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