Islamische Gegen-G-7

■ Der türkische Ministerpräsident lädt zum Gipfel. Ärger ist vorprogrammiert

Ankara/Berlin (dpa/taz) – Necmettin Erbakan setzt auf die islamische Karte: Am Samstag kündigte der islamistische türkische Ministerpräsident ein Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs von acht islamischen Staaten im März in der Türkei an. Zu der als „D8“ bezeichneten Gruppe gehören neben der Türkei noch Indonesien, Iran, Pakistan, Bangladesch, Nigeria, Ägypten und Malaysia. Deren Außenminister sollen die Konferenz am 4. Januar in Ankara vorbereiten.

Laut Erbakan wollen die Staaten als Gesprächspartner der sieben führenden Industrienationen (G7) „die Bedingungen für die neue Weltordnung mitbestimmen“. Zudem solle nicht mehr hingenommen werden, daß die entwickelten Länder die Rohstoffpreise niedrig hielten, um ihre Industrieprodukte zu hohen Preisen abzusetzen. „Damit werden arme Länder noch ärmer und reiche noch reicher. Diese Entwicklung muß gestoppt werden“, so Erbakan.

Besonders die Teilnahme Irans dürfte internationale Kritik an der Konferenz auslösen – vor allem im Westen. Bereits kurz vor Weihnachten hatte Erbakan bei der US- Regierung Unmut ausgelöst. Damals empfing er den iranischen Präsidenten Ali Akbar Haschemi Rafsandschani zum Staatsbesuch. Ergebnis: mehrere Handels- und Umweltabkommen, sowie eine gemeinsame Handelskammer mit dem Iran – und ein kräftiger Rüffel aus Washington.

Um das Verhältnis zu den USA wieder zu reparieren, soll nun der türkische Staatsminister Fehim Adak nach Washington reisen. Erbakan bestätigte am Freitag eine entsprechende Einladung aus den USA. Einen Reisetermin nannte er nicht. Aufgabe seines alten Weggefährten aus der islamistischen Wohlfahrtspartei sei es, „uns unserem Freund Amerika besser zu erklären“. taud