ERLEBNISDEUTSCHLAND

■ Dank Kanzlerin Susanne Fischer wurde die Bundesrepublik Deutschland endlich in einen Freizeitpark umgewandelt

Das vergangene Jahr gilt künftig und per Kanzlerinnenerlaß als Meilenstein in der Geschichte der Bundesrepublik, weil die endgültige Umwandlung des Landes in einen Freizeitpark unter der neuen Kanzlerin zum Abschluß gekommen ist. Die monatelangen Debatten im Bundestag über die Höhe der Eintrittsgelder können allerdings leider nur als häßliche Farce in unserer demokratischen Geschichte gewertet werden, da Kanzlerin Fischer das Votum der Parlamentarier (99,73 Euro) selbstherrlich überging und mit dem einzigen Satz „250 – das sollten wir uns wert sein“ die Basis unserer Parkordnung leichtfertig verletzte. Doch ihr Konzept ging auf – Touristen aus den USA, der Türkei und Japan stürmen „Erlebnisdeutschland“, und viele Einwohner haben Arbeit als historische Fotomodelle gefunden.

Der neue Service „Rent a German“, der es den Touristen ermöglicht, für den günstigen Preis von 2,22 einen echten Deutschen mit heim zu nehmen und im Haushalt zu beschäftigen, hat sich ebenfalls bewährt. Deutsche gelten als dankbar, sauber und ordentlich und sind eine Zierde für jeden Vorgarten in Kalifornien. Nach dem Rausschmiß der Kirchen aus unserem – oder besser: Fischers – Land gab es keinen ernsthaften Widerstand mehr gegen die „neue Form des Sklavenhandels“ (so noch im Jahre 2005 die 257. Synode von Hohnhorst). Der neue von Fischer ernannte junge Papst aus Hannover hatte keine ernsthaften Einwände gegen den Ausverkauf des Landes, „und außerdem kommt er billiger“ (Fischer).

HAUPTSTADT CELLE

Trotz der Abschaffung der Opposition gelang es Kanzlerin Fischer nicht, die von ihr neu gewählte Parkhauptstadt Celle („Berlin ist mir zu dreckig“) in Susanne-Fischer-Stadt umzubenennen. Ihre Berater konnten sie in letzter Sekunde eines besseren belehren, indem sie ihr die Hände drei Tage lang auf den Rücken fesselten und damit nebenbei eine neue Jugendmode kreierten. Die Cellenser sind allerdings über den nun vorgeschlagenen Namen Helmut-Kohl- Hütte nicht glücklicher, obwohl nicht jeden Tag ein Parkkanzler vor Wohlbehagen platzt, eine Würdigung also auch in dieser Höhe voll in Ordnung ginge. „Ist es nicht genug, daß es inzwischen in jedem Parkort eine Mantel-der-Geschichte-Straße gibt?“ fragte die Chefin der heimlichen und abgeschafften Opposition, Rönneburg, die als ehemalige Mitarbeiterin und Pressesprecherin von Fischer sowohl als intime Kennerin ihrer Launen als auch als deren schärfste Kritikerin gilt. Zu den Gerüchten, wonach die Kanzlerin und ihre Helfershelfer Kohl selbst aufgeblasen haben, um die Bahn für ihre Partei des Absolutismus und des Wesentlichen (PAW) freizumachen, wollte jedoch auch Rönneburg nicht Stellung nehmen.

Wenig erbaulich waren auch im Jahre 2006 wieder die Personalquerelen im Kabinett Fischers, die erneut deutliche Schwächen bei der Besetzung wichtiger Posten zeigte, weil sie allzu viele Mitstreiter aus alten Tagen in Amt und Würden hievte. Auch sei in Anbetracht des gebeutelten Parkhaushalts nicht einzusehen, wozu Fischer einen Eitelkeitsminister brauche, kritisierte Rönneburg. Das sei das einzige Metier, das die Kanzlerin aus dem ff selbst beherrsche. Susanne Fischer