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Nato bleibt Thema

■ Nach seinem Besuch bei Jelzin sieht Kohl Chancen für einen Kompromiß

Moskau (dpa/rtr) – Bundeskanzler Helmut Kohl hat sich nach seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Boris Jelzin zuversichtlich über eine Beilegung des Streits um die geplante Nato-Osterweiterung geäußert. „Wir sind mit Jelzin in die entscheidende Phase der Verhandlungen getreten“, sagte Kohl nach einem 75minütigen Gespräch mit Jelzin am Samstag mit Blick auf die Sicherheitspartnerschaft, die mit Rußland im Zusammenhang mit der Nato-Osterweiterung ausgehandelt werden soll. Einzelheiten wollte er nicht nennen. „Ich bin überzeugt, daß wir in diesem Jahr eine Lösung der Vernunft finden werden, die die Nato-Erweiterung ermöglicht, keine neuen Gräben aufreißt ... und das wohlverstandene Sicherheitsinteresse Rußlands voll berücksichtigt. Wir haben nicht die Absicht, die Macht- und Militärmaschinerie der Nato an die Grenze Rußlands zu führen“, sagte Kohl. Nach seinen Worten soll in diesem Jahr eine Lösung bei der von Deutschland geforderten Rückgabe der im Zuge des Zweiten Weltkrieges in die Sowjetunion verbrachten Beutekunst gefunden werden.

Kremlsprecher Sergej Jastrschembski sagte gestern, Jelzin habe Kohl die russische Position und Besorgnis gegen die Nato-Osterweiterung „ziemlich hart“ dargestellt. Gleichzeitig betonte der Kreml den „durchweg herzlichen Charakter“ des Treffens in der Residenz „Rus“ in Sawidowo (100 Kilomter nordwestlich von Moskau). Kohl war der erste westliche Staatsmann, den Jelzin nach seiner Herzoperation empfangen hat.

Kohl wies darauf hin, daß in Kürze der französische Staatspräsident Jacques Chirac und der britische Premierminister John Major nach Moskau kommen und daß Jelzin im Frühjahr mit US-Präsident Bill Clinton zusammentreffen wird. Im April will Jelzin Deutschland besuchen und in Baden-Baden den Deutschen Medienpreis 96 entgegennehmen. Dabei soll er mit Kohl zu einem Arbeitsreffen zusammenkommen.

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