■ Springer darf keine Kioske kaufen: Kartellamt stoppt den Großverlag
Berlin (dpa) – Das Bundeskartellamt hat die geplante Übernahme der PSG-Postdienst Service durch den Axel Springer Verlag untersagt. Der Verlag hätte durch den Erwerb der posteigenen 246 Pressekioske in Ostdeutschland seine marktbeherrschende Stellung in mehreren Regionen verstärkt, begründete das Kartellamt gestern seinen Beschluß. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.
Der Einstieg Springers in die letzte Stufe des Pressevertriebs würde zu erheblichen strukturellen Veränderungen der bisher weitgehend mittelständisch geprägten Branche führen und die Neutralität des deutschen Pressevertriebssystems in Frage stellen.
Springer sei sowohl bundesweit als auch auf dem Regionalmarkt Berlin mit Bild und B.Z. sowie mit Sonntagszeitungen marktbeherrschend. In den Regionen Rostock und Leipzig besitze er mit den Abonnementtageszeitungen Ostsee-Zeitung und Leipziger Volkszeitung ebenfalls eine marktbeherrschende Stellung. Dies betreffe auch die dazugehörigen Anzeigenmärkte. Verbessert worden wäre auch die Position bei Zeitschriftentiteln des Springer-Verlages. Die betroffenen Wettbewerber und Verbände haben nach Angaben des Kartellamtes fast einhellig schwerwiegende Befürchtungen geltend gemacht.
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