piwik no script img

In Fukui Schluß mit Sushi

■ Tankerunglück: Öllache an der japanischen Westküste angekommen

Tokio (dpa) – Der Ölteppich aus dem in zwei Teile zerbrochenen russischen Tanker „Nachodka“ hat gestern die Küste der Präfektur Fukui an der Japanischen See erreicht. Vor den Küsten angrenzender Provinzen entdeckte der japanische Küstenschutz ein Dutzend weiterer kleiner Ölflecken. Wegen schlechten Wetters konnten Küstenschutz und Marine auch am Dienstag die Ölbekämpfung nicht fortsetzen.

Die Öllache ist nach Angaben des Küstenschutzes etwa 300 Meter breit. Rund 400 Fischer der Kleinstadt Mikuni mit 24.000 Einwohnern fürchten nun um ihre Existenz. „Wenn alles mit Öl bedeckt wird, können wir den Fang in diesem Jahr vergessen“, sagte einer der Fischer. An der Küste von Mikuni werden Krabben, Muscheln, Seeschnecken, eßbarer Seetang und Algen kultiviert und gefischt.

Von den rund 19.000 Tonnen Öl an Bord des Tankers sind schätzungsweise 3.700 ausgelaufen. Der Bug des Tankers mit vermutlich 2.800 Tonnen Öl trieb etwa einen Kilometer vor der Küste. Stürmischer Wind und bis zu sechs Meter hohe Wellen verhinderten die Bergung. Experten befürchteten, daß er unter Wasser auf Felsen prallt und noch mehr Öl ausläuft.

Der Tanker war am Donnerstag bei rauher See etwa 110 Kilometer nordöstlich der Oki-Inseln in zwei Teile zerbrochen. Bei dem Unglück wurden 31 Seeleute geborgen. Der 47jährige Kapitän wird noch vermißt. Japan erwartet die folgenschwerste Ölpest seit 1974. Damals waren 7.900 Tonnen von einer leckgeschlagenen Bohrinsel an die Küste gespült worden.

Nach dem Untergang des Tankers hatte der russische Ministerpräsident Wiktor Tschernomyrdin am Montag eine rasche Lösung der Energiekrise auf der Halbinsel Kamtschatka im Fernen Osten gefordert. Das Ausbleiben der Öllieferung hat auf der Halbinsel zu einer schweren Energiekrise geführt. Der nächste Öltanker wird erst in etwa neun bis elf Tagen erwartet.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen