: Die Grimaldis: Mutter fehlt an allen Ecken
■ Erst Grace Patricia Kelly machte aus dem Geldräubernest eine Kapitale des Glamours
Das „bildschöne, eiskalte Ex- Model“ (Kenneth Anger in „Hollywood Babylon“) hatte in ihrer Branche den Gipfel erklommen: 1954 erhielt Grace Patricia Kelly für ihre Rolle in „Das Mädchen vom Lande“ den Oscar. Die Tochter eines irischen Einwanderers, am 12. November 1929 in Philadelphia geboren, avancierte damit zwar nicht zum Pin-up-Girl, aber zur hochbezahlten Schauspielerin allemal. Ihre größte Rolle sollte sie aber noch bekommen – die der Fürstin von Monaco.
Eigentlich hatte der Grieche Aristoteles Onassis für seinen Freund und Statthalter Fürst Rainier von Monaco Marilyn Monroe als Gattin ausgesucht. Der steinreiche Ölreeder wußte, daß das Fürstentum eine Zukunft nur mit Glanz und Glamour haben würde. Eine blaublütige Heirat schied da von vornherein aus, zumal der monegassische Adel nicht zu den feinsten Adressen in Europa gehörte. Aber die Monroe? Zu flitterhaft für den Job – und ohnedies schon an den Kennedy-Clan vergeben.
Während der Dreharbeiten zu „Über den Dächern von Nizza“ wurde Miss Kelly dem kleinen Potentaten vorgeführt. Daß die Amerikanerin für diese Partie wie geschaffen sein würde, war schon in dem Film „High Society“ zu sehen: Keine andere verkörperte so sehr das Profil, kühl und nahbar, aber auch diskret und geschmackvoll zugleich zu erscheinen.
Am 18. April 1956 schließlich heirateten die beiden unter großer Anteilnahme der Weltöffentlichkeit. Onassis' Kalkül war aufgegangen. Er selbst sollte unter der Fürstin nur noch leiden. Gracia Patricia sorgte als erstes dafür, daß des Griechen Zugriff auf die Regierungsgeschäfte des Fürstentums beschnitten wurde. Legendär auch ihre Streitigkeiten mit Tina Onassis. „Prinzessin Disgrazia“ erklärte die Reedergattin ziemlich ungnädig für unerwünscht am Grimaldi- Hofe.
Fürst Rainier, bis zu seiner Heirat ein Casinoschürzenjäger von minderem Format und mit unglücklicher Hand für die Finanzen seines Landes, wurde unter Führung seiner Gattin zum gütigen Familienvater.
Flausen wie die, als er sie beim ersten Rendezvous eine Stunde warten ließ, trieb sie ihm konsequent aus. Als Tochter eines Aufsteigers vom Maurer zum millionenschweren Bauunternehmer mochte sie keine Nachlässigkeiten im gesellschaftlichen Umgang.
Ihre ehelichen Pflichten erfüllte sie treu: Am 23. Januar 1957 brachte Gracia Patricia ihre erste Tochter Caroline zur Welt, am 14. März 1958 ihren Sohn und damit den erhofften Erbprinzen Albert Alexander, am 1. Februar 1965 dann ihre jüngste Tochter Stéphanie.
Bis zu ihrem Tod am 14. September 1982 bei einem Autounfall gab Gracia Patricia erfolgreich wie in ihren Filmen die Rolle ihres Lebens: die der Landesmutter und Managerin eines Staates, der ohne sie kaum vom Image der von Frankreich geduldeten Geldwaschanlage heruntergekommen wäre.
Ihre Kinder taten sich weniger durch künstlerische Blumengestecke hervor, nicht durch karitative Jobs und schon gar nicht durch eine unauffällige Repräsentation ihres Clans, sondern durch vielfältige Amouren und ungelöste Liebesverstrickungen. Caroline heiratete 1978 den Franzosen Philippe Junot und ließ sich von ihm zwei Jahre später wieder scheiden. 1983 ehelichte sie dann den Italiener Stefano Casiraghi. Mit ihm hat sie drei Kinder. Ihr Mann verunglückte bei einem Motorbootrennen 1990 tödlich.
Stéphanie hat mit Fischhändler und Ex-Leibwächter Daniel Ducruet zwei Kinder, heiratet ihn, läßt sich aber scheiden, nachdem die Regenbogenpresse genüßlich von Affären ihres Gatten mit einer Stripperin berichtete.
Und Albert versagt fast auf ganzer Linie: Außer der Mitgliedschaft im Olympierklub IOC und einer Teilnahme als Bobfahrer an den Olympischen Winterspielen in Albertville hat der studierte Betriebswirt und Banker nichts vorzuweisen. JaF
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