piwik no script img

Freiwillige Pflicht

■ Kartelle, die die Umweltbelastung senken, sollen künftig erlaubt sein

Berlin (taz) – Bundesumweltministerin Angela Merkel (CDU) denkt über eine Änderung des Kartellrechts nach. Das EU-Kartellrecht lasse schon heute Monopole zu ökologischen Zwecken zu, sagte sie gestern auf einer Konferenz des Berliner Instituts für Umwelt-Management. Ähnliche Möglichkeiten müsse man auch im deutschen Kartellrecht verankern. Hintergrund: Sogenannte ökologische Selbstverpflichtungen der Industrie stoßen bislang häufig auf kartellrechtliche Bedenken. Merkel aber will sie fördern.

Konkret geht es um eine Veränderung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen. Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes, sagte der taz, schon heute seien Kartelle erlaubt, wenn etwa Firmen gemeinsam Rationalisierungsanstrengungen unternehmen oder gemeinsam Kosten und Preise für Dienstleistungen kalkulieren. Eine ähnliche Regelung möchten er und seine Chefin auch für Umweltschutzzwecke.

Merkel hörte gestern auch harte Kritik an ihrer Politik der Selbstverpflichtungen. Naturschutzbund-Chef Jochen Flasbarth nannte die Vereinbarung zum Klimaschutz ein „einziges Kuddelmuddel“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen