: Krebs-Ursachen gesucht
■ Kiels Umweltminister Steenblock präsentierte gestern Leukämie-Studie
„Politische Konsequenzen“ aus der von Schleswig-Holstein und Niedersachsen jüngst in Auftrag gegebenen Leukämie-Fall-Kontroll-Studie fordert der Kieler Umweltminister Rainder Steenblock (Bündnis 90/Grüne).
Auf einer Veranstaltung in Elmshorn betonte Steenblock am Donnerstag abend, daß „bestimmte Stoffgruppen sofort verboten werden“ müßten, wenn die Untersuchung „mit hoher Plausibilität“ Zusammenhänge nachweise zwischen dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und der räumlich begrenzten Häufung von Krebserkrankungen.
Die „in Europa einzigartige Studie“ (Steenblock) soll die Ursachen der erhöhten Zahl von Leukämiefällen rund um den Atomreaktor Krümmel sowie von Lymphdrüsenkrebs im Kreis Pinneberg und angrenzenden Teilen des Kreises Steinburg aufdecken. Besonderes Augenmerk wird das federführend beauftragte Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin dabei auf die möglichen Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln richten. Zunehmend waren in den vergangenen Jahren die Betreiber von Baum- und Rosenschulen in einem der weltweit größten Baumschulgebiete in die Schußlinie geraten. Örtliche Bürgerinitiativen machen sie mitverantwortlich für die deutlich erhöhte Zahl von Krebserkrankungen.
Weitere Untersuchungsschwerpunkte sind der eventuelle Zusammenhang zwischen radioaktiven Strahlen und Krebsfällen sowie der sogenannte Elektrosmog. Ergebnisse erwartet Steenblock jedoch nicht vor dem Jahr 2000. Denn in der Studie sollen noch alle Krebsfälle erfaßt werden, die bis 1998 auftreten. Erst danach beginnen Auswertung und Ursachenforschung. Marco Carini
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