: Vier Jahre Schlammschlacht zwischen zwei Autogiganten gehen zu Ende
Wolfsburg/Berlin (AP/taz) – Die sogenannte López-Affäre begann im März 1993, als der Baske José Ignacio López zusammen mit sieben seiner Mitarbeiter von Opel zu VW wechselte. Im Mai 1993 erstattet Opel Strafanzeige wegen Industriespionage: López und seine sieben Mitarbeiter sollen kistenweise vertrauliche Firmenunterlagen mitgenommen haben, darunter vermutlich Pläne für die nächste Modellserie und die Einkaufspreise, die Opel seinen Zulieferern zahlt.
Nur wenige Wochen später kündigt VW-Chef Ferdinand Piäch an, mit Hilfe von López noch im Jahr 1993 fast neun Milliarden Mark einsparen zu wollen. Zudem wolle man im Baskenland eine supermoderne Fabrik bauen – ob mit Hilfe von Plänen der Opel-Mutter General Motors, konnte nicht geklärt werden. General Motors, so Piächs Vorwurf, habe einen „Wirtschaftskrieg“ gegen VW angezettelt.
Im Juli 1993 nimmt dann auch die US-Justiz Untersuchungen auf. Ende August durchsucht die Darmstädter Staatsanwaltschaft die VW-Zentrale in Wolfsburg. Als Versuche, einen Vergleich zwischen beiden Firmen zu erreichen, scheitern, verklagt Opel VW in Braunschweig auf Schadenersatz. Im April 1994 finden Darmstädter Ermittler bei José Ignacio López Unterlagen von General Motors.
Die Affäre eskaliert, als im März 1996 General Motors/Opel in den USA eine Schadenersatzklage gegen VW, gegen Piäch und López einlegt. Im November entscheidet ein US-Gericht dann, daß sich Piäch und López aufgrund des Anti-Mafia-Gesetzes zu verantworten haben. Tags darauf nennt Opel als Bedingungen für einen außergerichtlichen Vergleich ein Schuldeingeständnis von VW, Schadenersatz in nicht bezifferter Höhe sowie den Rücktritt von López. Zwei Tage später, am 29. November, tritt López ab. Vor genau einem Monat erhob die Staatsanwaltschaft Darmstadt Anklage gegen ihn.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen