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Kein Feindbild

■ Diskussion über „Drogenproblematik“ und „Polizeistrategien in St. Georg“

„Eine Drogenszene ist auch eine Form von Lebensstil, Fixerräume und Methadonprogramm sind keine Lösung für alle Drogenkonsumenten“: Einen falschen Ansatz attestierte Werner Lehne, Kriminologe an der Hamburger Uni, seinen Mitstreitern auf dem Podium. Die waren am Dienstag abend auf Einladung der Kriminologischen Initiative in die Evangelische Akademie gekommen, um über „Drogen: Polizeistrategien in St. Georg“ zu diskutieren.

Platzverweise und Ingewahrsamnahmen von DrogenkonsumentInnen und DealerInnen gehören zum Alltag im Stadtteil rund um den Hauptbahnhof – abgesegnet vom Hamburger Senat. Dessen „Handlungskonzept St. Georg“ fand allerdings nur bei Gerhard Weißschnur, stellvertretender Leiter der Polizeidirektion Mitte, uneingeschränkte Zustimmung: „Für die Bürger hat sich das bewährt.“ Daß die Polizei mit repressivem Vorgehen nur einen kleinen Part innerhalb eines sozialen Gesamtkonzepts übernehme, mochte Norbert Dworsky von „Freiraum“, einem Verein für akzeptierende Drogenarbeit, allerdings nicht stehenlassen: „Im sozialen Bereich sieht es mager aus, gemessen daran, was für die Polizei ausgegeben wird.“

Da die Argumente alt und allen Anwesenden hinreichend bekannt waren, plädierte schließlich Achim Katz, Jugendrichter und Moderator, für einen neuen Aspekt: „Das Drogenproblem wird als Problem der Innen- und Justizbehörde behandelt, nicht jedoch als das der Gesundheits- und Sozialbehörde“, stimmte er einer Zuhörerin zu, die die Abwesenheit der Gesundheitssenatorin auf dem Podium bemängelte. Und an die Adresse von Polizeiinspektor Weißschnur: „Wir als Richter können das Feindbild des Intensivdealers nicht teilen.“ ee

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