Ausweichmanöver beim Avus-Rennen gefährdet

■ Wegen Problemen beim Lausitz-Ring ist Ende der Avus-Rennen 1998 fraglich

Die Stadt leidet unter den Avus- Rennen möglicherweise länger als ursprünglich geplant. Denn nach Pressemeldungen gerät die geplante Ausweichstrecke „Lausitz- Ring“ beim brandenburgischen Senftenberg derzeit in Schwierigkeiten. Sollte es zum Neubau nicht oder nur verspätet kommen, plant der ADAC Berlin-Brandenburg, die Rennen weiterhin auf der Avus zu veranstalten, erklärte ADAC- Sprecher Eberhard Lange.

Damit könnte der Streit um die Rennstrecke wieder aufflammen, der im Herbst vergangenen Jahres beigelegt schien. Damals einigten sich ADAC, Verkehrs- und Umweltverwaltung auf ein Ende der Raserei für das Jahr 1998. Bis dahin sollte der „Lausitz-Ring“ als Ersatz zu Verfügung stehen, um die lärm- und dreckgepeinigten Avus-Anwohner zu entlasten.

Dieses Ausweichmanöver scheint nun gefährdet. Denn nach einem Bericht der Märkischen Allgemeinen Zeitung wird der Bau des Lausitz-Ringes immer unwahrscheinlicher: Das Land Brandenburg mache eine Förderung mit 240 Millionen Mark von Garantien des Hauptinvestors Bankgesellschaft Berlin abhängig. Die Bank dagegen erwarte vorher eine konkrete Zusage des Landes für die Investitionen. Außerdem wolle sich die Prüfgesellschaft Dekra nicht mehr an dem Gesamtprojekt beteiligen.

Für den ADAC ist das kein Problem: „Wir sind da emotionslos“, meint Eberhard Lange. Man werde so lange das Rennen auf der Avus ausrichten, bis der Lausitz- Ring fertig sei. Ein Ende der Ausweichpläne käme dem ADAC nicht einmal ungelegen: „Wir sind sehr gern auf der Traditionsstrecke Avus und weichen nur zur Not in die Lausitz aus“, meinte Lange.

Probleme mit der Genehmigung dürfte es nicht geben. Die Sprecherin der Verkehrsverwaltung betonte, die Avus sei nach Bundesrecht als Rennstrecke ausgewiesen und könne deshalb einem Ausrichter nicht verweigert werden. „Unsinn“ konterte der grüne Verkehrsexperte Michael Cramer. Die Avus könne für die Rennen sehr wohl gesperrt werden – unter Rot-Grün sei das schließlich geschehen. Bernhard Pötter