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Drei Tage Show für Bill

Wer noch Zweifel haben sollte, daß Hollywood und die Entertainment-Industrie – mit Ausnahme von Arnold Schwarzenegger – ganz auf seiten Bill Clintons stehen, der werfe einen Blick auf das Staraufgebot für das Partymarathon von Samstag bis zur Vereidigung am kommenden Montag: Chuck Berry, Hootie & the Blowfish, Aretha Franklin, Rickie Lee Jones, John Mayall, Arturo Sandoval, James Taylor, Stevie Wonder, Rapper LL Cool J, Herbie Hancock und Schnulzenkönig Michael Bolton haben Auftritte zugesagt – ebenso „NYPD Blue“-Star Jimmy Smits, Michael Douglas und Whoopi Goldberg. Latino-Jazzer Eddie Palmieri und Chaka Khan machen mit, Gloria Estefan wird ihren Olympia-Hit „Reach“ zum besten, Clintons Lieblings- Saxophonist Kenny G eine Kostprobe seines Süßstoff- Jazz geben. Die meisten treten am Sonntag abend bei der Präsidentengala auf, einige geben sich am Montag, dem Abend nach der Vereidigung, auf einem der vierzehn Festbälle die Ehre. Dort drängelt sich dann das Publikum, das entweder dank Scheckbuch oder guten Beziehungen zu „Leuten, die Leute kennen, die für Clinton Wahlkampf gemacht haben“, darauf wartet, daß Bill, Hillary, Al und Tipper endlich über die Bühne tanzen. Es sei denn, man steht wie die Korrespondentin dieser Zeitung vor vier Jahren vor geschlossenen Türen, weil die Polizei den Ballsaal wegen Überfüllung gesperrt hat. Dieses Jahr bietet die Clinton-Mannschaft immerhin eine Alternative für all jene, die zu Hause vor dem Fernseher sitzen wollen oder müssen. Auf dem Home- Shopping-Kanal werden Memorabilia aus dem Wahlkampf und dem Weißen Haus angeboten – vom Frühstücksteller bis zur Lederjacke mit dem Konterfei des Präsidenten. Der wiederum finanziert mit dem Geld seine Feierlichkeiten zur Amtseinführung. Brot und Spiele kauft das Volk.

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