: Kohls BetriebsausFlüge
■ Nach Süssmuth nun auch der Kanzler: Flüge per Helikopter zu Privatzwecken
Bonn (dpa) – Die SPD hat am Wochenende von Bundeskanzler Helmut Kohl unverzügliche Aufklärung darüber verlangt, wer Ausflüge des Kanzleramtes mit Hubschraubern bezahlt hat. Nach einem Bericht des Spiegels hat Kohl mehrfach Maschinen des Bundesgrenzschutzes (BGS) für „vorweihnachtliche Helikopter- Betriebsausflüge“ genutzt. Noch am 20. Dezember 1996 sei der Kanzler mit mehreren Ministern und engen Vertrauten wie Geheimdienstkoordinator Bernd Schmidbauer und Büroleiterin Juliane Weber mit zwei Hubschraubern des BGS ins fränkische Kitzingen geflogen.
Kohls Sprecher Andreas Fritzenkötter erklärte, der Ausflug werde „privat“ bezahlt. Dies gelte auch für den Bus, der die Teilnehmer anschließend zu einem Weihnachtsessen in ein Restaurant in der Nähe von Frankfurt transportiert habe. Wer die Kosten übernommen habe, wollte Fritzenkötter laut Spiegel nicht sagen.
Ebenfalls noch offen ist, wer den vorweihnachtlichen Ausflug des Kanzlers und seiner Mitarbeiter in die Benediktinerabtei Münsterschwarzach bei Kitzingen 1995 bezahlt hat. Damals sei der BGS mit dem Kanzler und elf Mitarbeitern von Bonn nach Kitzingen geflogen. Kosten: über 10.000 Mark. Eine zweite Maschine für ebenfalls zwölf Passagiere habe damals Kanzleramtsminister Friedrich Bohl angefordert. Kosten: über 22.000 Mark. Ausflüge nach Münsterschwarzach finden laut Spiegel seit Kohls Amtsantritt statt. Anders als bei Flugzeugen der Bundeswehr dürfen BGS-Hubschrauber auch privat genutzt werden, müssen aber bezahlt werden.
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