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Mittwoch ist Streiktag

■ Südkoreanische Gewerkschaften setzen Arbeitskampf teilweise aus

Seoul (dpa) – Der verbotene südkoreanische Gewerkschaftsverband KCTU hat gestern noch einmal seine Forderung an die Regierung wiederholt, das umstrittene neue Arbeitsgesetz bis zum 18. Februar zu ändern. Sollte Seoul bis dahin die Forderungen der Gewerkschaften nicht erfüllen, wollen die Arbeitnehmer in einen unbefristeten Streik treten.

Der KCTU-Vorsitzende Kwon Young Gil hatte zuvor in Seoul angesichts nachlassender Beteiligung die teilweise Aussetzung der Streiks angekündigt, die bis zum vergangenen Samstag große Teile der Industrie über drei Wochen lang lahmgelegt hatten. Bis Mitte Februar sollen an jedem Mittwoch Warnstreiks und samstags landesweite Demonstrationen stattfinden, hieß es in einer Erklärung des Gewerkschaftsverbandes, der die Streiks hauptsächlich angeführt hat. Der Regierung solle Zeit zur Überprüfung des Gesetzes gegeben werden, das unter anderem die Entlassung von Arbeitern und die Verlängerung der Arbeitszeit erleichtert.

Die Staatsanwaltschaft erklärte gestern in Seoul, angesichts der Streikaussetzung von einer Erstürmung der Kirche und der Festnahme der Gewerkschafter vorerst absehen zu wollen. Wann die Haftbefehle vollzogen werden, ließ die Anklage offen. Bisher wurden fünf Gewerkschaftsfunktionäre verhaftet.

Unterdessen kam es am Sonntag in Seoul erneut zu schweren Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Studenten. Angaben über Verletzte lagen zunächst nicht vor. Rund tausend Polizisten wollten nach Fernsehberichten unter Einsatz von Tränengas eine Kundgebung auf dem Gelände der Hanyang-Universität im Westen der Hauptstadt auflösen. Einige Studenten wurden abgeführt.

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