: DMV: Autokorso für Arbeitsplätze
■ Belegschaft vom Vulkan Dieselmotorenwerk befürchtet Verlust von weiteren 80 Stellen / Scherf klagt über Millionenverluste
Mit einem Autokorso von rund 200 Wagen demonstrierte gestern die Belegschaft des Vulkan Dieselmotorenwerkes (DMV) gegen die drohende Verlagerung der Abteilung Stahlbau an den Firmenhauptsitz in Warnemünde. Noch gibt es am Standort Bremen 300 Arbeitsplätze. Diese sollen ohnehin schon auf 157 reduziert werden. Zur Zeit gibt es weitere Verhandlungen, mit der Verlagerung des Stahlbaus diese Zahl auf 70 Stellen zu senken.
Darum übergab die DMV-Belegschaft gestern eine Resolution an Bürgermeister Henning Scherf (SPD) mit folgenden Forderungen: Die Endmontagefähigkeit für Motoren muß erhalten bleiben. Gleiches gilt für die Komponentenfertigung, den Stahlbau, die Gießerei und das mechanische Bearbei-tungszentrum. Adolf Schäfer, Betriebsratsvorsitzender, begründete dies damit, daß der Standort Bremen sonst nur noch reiner Zulieferbetrieb für Warnemünde sei, der selbständig keine eigenen Aufträge erledigen könnte.
Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, schieben die ArbeiterInnen zur Zeit nur noch Dienst nach Vorschrift. Das kann sich eklatant auf den Vulkan-Schiffbau auswirken. Bei DMV werden die Motoren für die Containerschiffe 110 und 111 gefertigt. „Für den 111-Motor sind 10 Prozent Überstunden eingerechnet, um die Fertigstellung pünktlich zu gewährleisten. Die gibt's bei uns aber im Moment nicht“, sagt Schäfer.
Bremen verhandelt derweil mit der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern, dem Vulkan-Konkursverwalter Jobst Wellensiek und der Treuhandnachfolgerin, der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben, um die DMV-Zukunft. Scherf sagte gestern bei der Kundgebung vor dem Rathaus, daß die Verhandlungen noch andauern. Er machte aber auch klar, daß die Voraussetzungen in Bremen nicht besonders gut seien. „Das Werk hat pro Jahr 25 Millionen Mark Minus gemacht.“ Das Land Bremen werde sich darum nicht als Gesellschafter an dem DMV beteiligen. jeti
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