Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Abel Niederlande 1986, R: Alex van Warmerdam, D: Alex van Warmerdam, Olga Zuiderhoek / Originalfassung mit Untertiteln

„Eine Großstadt im holländischen Irgendwo; ein teures Appartement im höchsten Haus der Stadt. Weihnachtsessen. Zwischen weihnachtlichen Sprachlosigkeiten streitet sich ein junger Mann mit seinen Eltern am viel zu großen Tisch. Wütend beißt sich der Vater auf den viel zu großen Schlips; lustig frohlockt der Sohn, und die Mutter versucht zu vermitteln. Wer Alex van Warmerdams „Noorderlingen“ gemocht hat, der sollte sich seinen Erstling nicht entgehen lassen.“ (Tagesspiegel) Kino 46

Antonias Welt Niederlande/Belgien/Großbritannien 1995, R: Marleen Gorris, D: Willeke van Ammelrooy, Els Dottermans

„Wirklich eine ungewöhnliche Familiensaga, die die holländische Regisseurin Marleen Gorris in ihrem jüngsten Film entworfen hat. Voll Witz und trotz aller Melancholie voll Optimismus steckt ihre generationsübergreifende, manchmal märchenhaft wirkende Chronik, die sich über 50 Jahre erstreckt. Und wie die Jahreszeiten fliegen auch die diversen Schicksale der Figuren vorbei: Menschen kommen und gehen, Leben entsteht und vergeht. Und immer geben starke Frauen, die auch ihre Schwächen haben, den Ton an. Das alles erzählt Gorris mit einer unglaublichen Leichtigkeit, die mitten ins Herz trifft. Für ihre matriarchale Utopie erhielt sie in diesem Jahr den Oscar in der Kategorie ,bester fremdsprachiger Film'“. (Bremer) Atelier

B

Basquiat USA 1996, R: Julian Schnabel, D: Jeffrey Whrigt, David Bowie, Dennis Hopper

„Arm, schwarz und 21 war er, als er 1981 in der sehr weißen New Yorker Kunst-Szene seinen großen Wurf landete: Jean-Michel Basquiat, der 1988 an einer Überdosis Drogen starb, hatte ein zerquältes Leben und eine sehr hohe Meinung von seinem eigenen umstrittenen Werk. Der Künstler Julian Schnabel, selbst für Kontroversen und sein großes Ego bekannt, ist der debütierende Drehbuchschreiber und Regisseur, der glaubte, Basquiats Geschichte besser als die Schreiberlinge von Hollywood erzählen zu können. Und dies gelang ihm auch. Jeffrey Wright wirkt magnetisch und bewegend als Jean Michel, und David Bowie zeigt die Einsamkeit in Andy Warhol, die diesen mit Basquiat verband. Schnabel ist am besten, wenn er Jean Michel in seinem Studio zeigt, wie er - trotz schmetternder Musik und plaudernden Freunden - ruhig eine riesige, leere Leinwand bemalt. Die meisten Filme betonen die Schmerzen des Künstlers bei seiner Arbeit (man denke nur an Kirk Douglas als van Gogh in „Ein Leben in Leidenschaft“). Schnabels außergewöhnliche Film ehrt den Freund, indem er den kreativen Akt als Rausch ohne Drogen zeigt. Für Basquiat war das Leben qualvoll, nicht die Kunst. In diesem Film fließt das Talent nur so aus ihm heraus.“ (Rolling Stone) Atlantis

Beautiful Thing Großbritannien 1996, R: Hettie MacDonald, D: Linda Henry, Glen Berry, Scott Neal, Ben Daniels

„Jamie ist schwul. Na und? Jamie ist außerdem 16, lebt mit seiner energischen Mutter in einem jener Betongebirge am Rande Londons, in dem jede Geranie außerirdisch wirkt, und er ist heftig in den Nachbarssohn Ste verknallt. Aber ob ausgerechnet Ste auf Jungs steht? Daß es gerade in den Schluchten des sozialen Wohnungsbaus nicht leicht, aber trotzdem herrlich ist, sich zu verlieben, zeigt dieser Erstlingsfilm mit Mut zu Gefühl und heftigem Cockney-Witz. Und im Zweifel gilt jener Tip, den Jamie von seiner Mutter bekommt: Es gebe da eine Insel im Mittelmeer, auf der Schwule unbehelligt leben. Sie glaube, die Insel heiße Lesbisch.“ (Der Spiegel) Filmstudio, Casablanca (Ol)

C

Der Club der Teufelinnen USA 1996, R: Hugh Wilson, D: Goldie Hawn, Bette Midler, Diane Keaton

„Drei ältere Frauen ruinieren in gemeinsamer Freundschaft und Solidarität materiell und libidonös ihre drei Ex-Gatten - so läßt sich der Plot beschreiben und der Film eigentlich auch ad acta legen. Denn bei allen existentialistisch-tragischen Unter- und Nebentönen ist das Ganze doch zu forciert als Klamotte angelegt, um mehr als eine bunte, antidepressive Phantasie abzugeben, die die Zuschauerin vereint mit den Wechseljahren-Hormonen einnehmen kann. Die Logik wie die Bilder dieses Films entsprechen einer Mischung aus den Glanzmagazinen „Brigitte“ und „Häuser“ samt deren Sinn für optischen und ökonomischen Realismus. Allerdings hat der Film drei Ikonen der amerikanischen Schauspielkunst in den Hauptrollen: Goldie Hawn, Diane Keaton und Bette Midler. Die enormen Fangemeinden der drei Diven dürften sich zwar kaum nennenswert überschneiden, dennoch werden diese Stars mit Sicherheit eine Fülle voyeuristischer Geschlechtsgenossinnen ins Kino locken.“ (epd-Film) City, UT-Kino, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol) / Originalfassung ohne Untertitel im UFA-Palast

D

De Noorderlingen Niederlande 1992, R: Alex van Warmerdam, D: Leonard Lucieer / Originalfassung mit englischen Untertiteln

Die Hölle, das sind die Nachbarn - besonders, wenn sie die Vorhänge nicht zuziehen. In dieser bösen Komödie über durchgedrehten Spießer gibt es immer zumindest ein Augenpaar, das aus einem Fenster gespannt auf die Exzesse der anderen schaut. Regisseur van Warmerdam hat einen ganz eigenen Humor, bei ihm weiß man nie, aus welcher Richtung die Pointen kommen. Und er erzählt sehr filmisch: Die Bilder sagen fast alles und es gibt nur sehr wenig Dialog. Van Warmerdam kann Langeweile zeigen, ohne selber dabei langweilig zu sein wie sonst nur Aki Kaurismäki. In seinem puritanischen, niederländischen Mikrokosmos sind alle Figuren so böse und extrem gezeichnet, daß man sie fasziniert wie Wesen von einem anderen Stern betrachtet. In den besten Szenen ist die Komik so präzis und elegant choreographiert, daß der Vergleich mit Jaques Tati nicht zu hoch gegriffen ist. (hip) Kino 46

Dragonheart USA 1995, R: Rob Cohen, D: Dennis Quaid, Pete Postlethwaite

„Die Wiederbelebung des Abenteuerfilms für den Markt der neunziger Jahre. Nicht, daß „Dragonheart“ seine Geschichte vom letzten Drachen, der mit einem Drachentöter ein einträgliches Gauklergechäft aufzieht, aber auf tragische Weise mit einem despotischen Herrscher verbunden ist, nicht ernst nehmen würde. Aber die Modernisierungen lassen seine Komik immer wieder angestrengt wirken. Der computernanimierte Drache allerdings ist ein lebendiges Wesen geworden, nicht zuletzt durch die Stimme von Sean Connery, dessen Witz und Melancholie Mario Adorf in der deutschen Fassung leider nur unzulänglich wiedergibt.“ (tip) Ufa-Stern

E

Ein tierisches Trio USA 1996, R: David Ellis, d: VVeronika Lauren, Kevin Chevalia

Kinderfilm über die Freundschaft eines Golden Retrievers, einer Bulldogge und einer Siam-Katze, die mit Herrchen, Frauchen und Kinderchen auf Campingurlaub in die Rocky Mountains ziehen, wobei natürlich alles mögliche schiefgeht. UT-Kinocenter

Evita USA 1996, R: Alan Parker, D: Madonna, Antonio Banderas, Jonathan Pryce

„Daß es nicht damit getan ist, das Wunder der Santa Regina Evita, des illegitimen Kindes eines armen Bauern, die von den armen Leuten abgöttisch verehrt wurde, im Stil marxistischer Moritaten anzuprangern, hat Parker kongenial erfaßt - und deshalb Madonna für die Rolle der Evita angeheuert. Abgesehen davon, daß Madonna die Gelegenheit hat, sich als Charakterdarstellerin zu behaupten, spiegelt ihr eigenes Image als self-made-woman und Pop-Ikone Evitas Verherrlichung auf frappante Weise wieder. Madonnas Spiel, der Magnet ihrer Augen, das von Mann zu Mann recycelte und auf jedes Bedürfnis abgestimmte Versprechen ihres Körpers, daß Charisma ihrer getreu nach Evita schichten, aber zur hohepriesterlichen Ekstase gesteigerte Polemik, sagen mehr über den Erfolg der argentinischen Pompadour als es jede Ideologiekritik vermöchte.“ (epd-film) Schauburg, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Apollo (Whv)

F

Fallen Angels Hongkong 1995, R: Wong Kar-wai, D: Leon Lai-ming, Michelle Reis, Charlie Young

„Wong Kar-wais Protagonisten, die das atemlose Lebensgefühl der Nouvelle Vague zu einem panischen Totentanz steigern, haben in seinem neuen Film daraus ihre Konsequenzen gezogen. Sie sind gleichgültig, dem eigenen wie dem fremden Leben gegenüber, sie sind gefallene Engel, die der Film nicht nur im Titel, sondern auch in der linearer gewordenen Erzählung auf dem Punkt bringt. Die Geschichte des melancholischen Mörders, der seines Jobs und einer Wunden überdrüssig wird, wird sich, anders als in der von Schüssen und dem Gefühl der Zusammenhangslosigkeit durchsiebten Erzählung von Kar-wais „Chungking Express“, durch den ganzen Film ziehen. Sie findet sogar ein Ende, so böse wie es sich die Agentin nur ausmalen kann. Der Mörder trennt sich sang- und klanglos von ihr: „Vergiß ihn“ heißt die Scheibe, die dazu in der Jukebox spielt. Wie alle Bewohner des Kar-waischen Universums, in dem die Musik aus der Dose und die Bilderkonserven des Fernsehens Gespräche und Gefühle ersetzten, wird auch die Agentin den Schicksalswink der Jukebox wörtlich nehmen. Sie wird den Mörder so inständig vergessen, daß er darüber stirbt.“ (epd-film) Filmstudio

G

Der Geist und die Dunkelheit USA 1996, R: Stephen Hopkins, D: Val Kilmer, Michael Douglas

„Um für eine britische Bahngesellschaft eine Brücke zu bauen, geht Ende des 19. Jahrhunderts ein Architekt nach Ostafrika. Als ein Duo ungewöhnlich bösartiger und intelligenter Löwen Nacht für Nacht das Lager in Panik versetzt, sieht sich der junge Idealist gezwungen, gemeinsam mit einem abgezockten Großwildjäger auf die Jagd zu gehen. Passable Mischung aus Abenteuer- und Horrorfilm: Das clever geschriebene Drehbuch von William Goldman macht mehr als eine Anleihe bei Spielbergs „Weißem Hai“, verlegt die „Monster“-Attacken aber vom Pazifik in die Savanne.“ (tip) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Der Glöckner von Notre Dame USA 1996, R: Gary Trousdale

„Disney hat Victor Hugo auf den kleinsten gemeinsamen Nenner gebracht und ein harmloses Vergnügen veranstaltet, bei dem die Nebenfiguren den Stars wieder mal die Show stehlen. (Der Spiegel) Schauburg, Ufa-Stern, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Solitaire (Westerstede)

H

Hausarrest USA 1996, R: Harry Winer, D: Kevin Pollak, Jamie Lee Curtis

„Was machen Kinder, wenn die Eltern nicht da sind? Sie essen junk-food, stellen das Haus auf den Kopf und gucken fern bis in die Puppen, siehe „Kevin allein zu Haus“. Harry Winers Komödie beginnt ähnlich wie der Erfolgsfilm mit Macaulay Culkin. Doch statt die Kinder zu Hause zu vergessen, finden sich die Erwachsenen hier plötzlich als deren Gefangene wieder – im eigenen Hobbykeller. Das klingt im Prinzip ganz witzig und wäre es auch, hätten die Filmemacher nicht meterdick eine „Wir-haben-uns-lieb-und-unsere-Lektion-gelernt“-Botschaft aufgetragen. Da war es doch viel lustiger, als das Chaos der Kinder regierte.“ (V.Bleeck) Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Helden in Spanien Deutschland 1938, R: Fritz C. Mauch

Der Spanische Bürgerkrieg im Spiegel der faschistischen Propaganda. Originalton NS-Regime: „Der Film zeigt, daß es wirklich eine nationale Erhebung ist, die General Franco führt.“ (Kommunalkino Bremen) Kino 46

High School High USA 1996, R: Hart Bochner, D: Jon Lovitz, Mekhi Phifer, Louise Fletcher

„Kann eine Parodie besser sein als das Original? Kein Problem, wenn die Vorlage so schlecht ist wie die Schulschmonzette „Dangerous Minds“. David Zucker, ein Drittel des legendären ZAZ-Teams, produzierte diesen albernen Spaß mit Jon lovitz, der sich als High-School-Lehrer mit allerlei harten Jungs herumschlagen muß. Die Schule ist so multikulturell, daß drei Simultan-Übersetzer pro Klasse nötig sind.“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast, Solitaire (Westerstede)

I

Im Kampf gegen den Weltfeind Deutschland 1939, R: Karl Ritter

Der spanische Bürgerkrieg im Spiegel der faschistischen Propaganda. Ein Heldenlied auf die Legion Condor. (Kommunalkino Bremen) Kino 46

Irren ist männlich Deutschland 1995, R: Sherry Hormann, D: Herbert Knaup, Corinna Harfouch

„Warum sehen deutsche Komödien immer aus, als seien sie dem „Schöner Wohnen“-Sonderheft „So mache ich mehr aus meiner 200-qm-Wohnung“ entnommen? Alles ist teuer und „tres chic“, und am Ende steigt man in sein neues Mercedes-Cabrio. So auch in dieser platten Vaterschaftskomödie um eine haarsträubende, konstruierte Verwechslungsgeschichte, die kein Klischee einer „Deutschen Komödie“ ausläßt und talentierte Darsteller wie Herbert Knaup, Axel Milberg und Richy Müller als „Väter der Klamotte“ mißbraucht.“ (V. Bleek) UT-Kino

J

Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit

„Caroline Link zeigt, daß mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarienette jenseits der Sprache ausdrücken kann - genauso wie diese mit ihren Gebärden. Mit „Jenseits der Stille“ ist der jungen Regisseurin ein wunderbar musikalischer Film aus der Welt der Taubstummen gelungen.“ (Der Spiegel) Cinema, City, Casablanca (Ol)

K

Kintopp-Panoptikum Kurzfilme vom Beginn der „100 Jahre Kino“ / Kinoerklärer: Dr. Martin Loiperdinger, Klavier: Johannes Grundhoff Kino 46

Kopfgeld USA 1996, R: Ron Howard, D: Mel Gibson, Gary Sinise, Rene Russo

„Ist einer als Vater reich, heißt Mel Gibson und spielt in Ron Howards neuem Thriller die Hauptrolle, dann macht er, wenn sein kleiner Sohn entführt wird, was im wahren Leben keiner wagt: Er dreht den Spieß um. Er verdoppelt das geforderte Lösegeld als Einsatz auf den Kopf des Kidnappers, und schon hat der, ein böser Bulle (Gary Sinise), keine rechte Freude mehr an seiner Geisel. Ein psychologisch nicht wertvolles, daher befriedigendes Vabanquespiel, denn dem Zuschuaer stillt es niedrige Triebe wie Schadenfreude und Rachelust. Da stört auch die leicht hölzeren Darstellung der Protagonisten kaum.“ (Der Spiegel) City, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Solitaire (Westerstede), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

L

Langston Hughes: The Dream-Keeper USa 1986, R: St.Clair Bourne / Originalfassung mit Untertiteln

„Ein Dokumentarfilm über das Leben, das Werk und den Einfluß des Poeten Langston Hughes auf die schwarze Literatur und seinen Stellenwert in der amerikanischen Literaturlandschaft. In strenger chronologischer Entwicklung zeigt er Hughes Weg von seiner Jugend in Mexiko und der Flucht nach Europa zu Preisen, Ehrungen, Professuren aber auch den Angriffen von links und rechts und seinen Tod in Einsamkeit. Es ist zugleich der Weg vom jugendlich-schwärmerischen, wilden Poeten, der den Blues schreibt, zum Journalisten, Drehbuchautor und Schriftsteller. Der Film gibt in seiner konzisen, gefühlvollen, aber unpathetischen Art einen Eindruck von der Kraft seiner Worte.“ (der Tagesspiegel) Kino 46

Love and Human Remains Kanada 1994, R: Denys Arcand, D: Thomas Gibson, Ruth Marshall / Originalfassung mit Untertiteln

„Der schöne David steht im Mittelpunkt von sieben Personen, von siebzehn bis Ende zwanzig, irgendwo in einer nordamerikanischen Metropole, ohne Familie, ohne Sozialstruktur, ohne feste Arbeit. Wer Arcand kennt und schätzt, wird von einer gewissen Eindimensionalität enttäuscht sein. Er hat hier ein Theaterstück für die Leinwand eingerichtet, mehr nicht. Er bleibt bei der Guckkastenperspektive des Theaters und schafft trotz Außenaufnahmen keinen filmischen Erlebnis- oder Bedeutungsraum.“ (epd-Film) Kino 46

M

Maximum Risk USA 1996, R: Ringo Lam, D: Jean-Claude van Damme, Natasha Henstridge

„Ringo Lams actionlastiger Russenmafia-Krimi fängt gut an: Jean-Claude van Damme stirbt. Doch leider taucht er kurz danach wieder auf – als sein eigener Zwillingsbruder. Wer jetzt noch nicht genug hat, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Einzig Natasha Henstridges, das wunderschöne Alien aus „Species“, wäre ein Grund, diesen Film zu sehen.“ (TV-Spielfilm) UFA-Stern, UT-Kinocenter

Meine Nacht bei Maud Frankreich 1969, R: Eric Rohmer, D: Jean-Louis Trintignant, Francoise Fabian, Marie-Christine Barrault / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Der dritte Teil in der Serie von Rohmers „moralischen Geschichten“ war der Film, der seine internationale Reputation besiegelte. Exquisit aufgenommen von Nestor Almendros in einem fröstelnden, winterlichen Clermont-Ferrand erzählt der Film - leicht, geistreich und mit einem erstaunlichen Wahrnehmungsvermögen - von der langen Nacht der Seele eines katholischen Ingenieurs, der sich selbstgerecht sicher fühlt in seiner Übernahme der Pascalschen Wette (es lohnt sich, an Gott zu glauben, weil man die Ewigkeit gewinnt, wenn man recht behält und nichts verliert, wenn nicht) und sich dafür entscheidet ein Mädchen zu heiraten, das er nur in der Kirche gesehen hat. Seine Philosophie wird grob durcheinandergeschüttelt während einer verlockenden, aufreizenden und letzlich doch keuschen Nacht, die er mit der freigeistigen Maud verbringt. Sie öffnet seine Augen dafür, daß „es das Herz brechen kann, eine Wahl zu haben.“ Immer noch einer von Rohmers besten Filmen.“ (Time Out) Kino 46

Mein Mann Picasso Großbritannien 1996, R: James Ivory, D: Anthony Hopkins, Natascha McElhone

„Picasso als das genialistische Monster, das von seiner Umgebung bedingungslose Unterwerfung verlangt, das sich Frauen einverleibt und wieder ausspeit. Der Film ist eine historisch detailgetreue, aber oft plakative und klischeehafte Illustration dieser These aus der Perspektive von Francoise Gilot, die es zehn Jahre mit dem Maestro aushielt. Faszinierend, wie es Anthony Hopkins gelingt, in die Rolle des launigen Machos hineinzuschlüpfen. Doch während Francoise als facettenreiche Persönlichkeit dargestellt wird, sind die restlichen Frauen Picassos nur ärgerliche, oberflächliche Karikaturen.“ (tip) UFA-Palast, Casablanca (Ol)

Mut zur Wahrheit USA 1996, R: Edward Zwick, D: Denzel Washington, Meg Ryan, Lou Diamond Philips

„Ach ja, die großen alten Begriffe: Tapferkeit und Mut und Heldentum. Nur die Armee schafft es heutzutage noch, diese zu feiern, ohne die eigene Lächerlichkeit zu bemerken. Und manchmal auch die Filmindustrie. In Edward Zwicks Agitprop-Drama soll ein Offizier und Gentleman (Denzel Washington) untersuchen, ob eine am Golf gefallene Soldatin (Meg Ryan) so tapfer war, daß ihr ein hochkarätiger Orden zusteht: eine Frage der Ehre also. Die Story ist nach „Rashomon“-Art aufgesplittert: Alle Befragten geben eigene, teils gegensätzliche Fassungen des Geschehenen zum besten. Ist das Handlungspuzzle aber erst einmal ordentlich zusammengesetzt, zeigt sich unterm Pulverdampf nur wieder der alte Patriotismus, frisch aufgeputzt mit zeitgemäßem Feindbild (natürlich die Iraker!) und einer properen jungen Frau als Postergirl der U.S. Army.“ (Der Spiegel) UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

N

Napoleon - Abenteuer auf vier Pfoten Australien 1995, R: Mario Andreacchio

„Der Golden-Retriever-Welpe namens Napoleon erlebt aufregende Abenteuer in der wilden Natur Australiens. Er lernt die ebenso bunte wie gefährliche Tierwelt kennen, und kehrt glücklich wieder heim. Ein faszinierender Tierfilm - hätte man auf die Musik gesetzt, den Tieren keine Stimmmen ins Maul gelegt und statt dessen einen Erzähler genommen. Doch so verliert die wunderbar inszenierte Geschichte ihren besonderen Zauber.“ (tip) UT-Kinocenter

Nelly & Monsieur Arnaud Frankreich 1995, R: Claude Sautet, D: Emmanuelle Beart, Michel Serraut

„So schön wie die Menschen und so gediegen wie ihre Wohnungen sind auch Claude Sautets Bilder, die Kamera ist ruhig und hoheitsvoll. Alles ist unter Kontrolle in dieser schönen Welt voller Bilder und Bücher. Einziges Vergnügen in der geballten Bildungsbürgerlichkeit ist der Schauspieler Michel Serraut, während Emmanuelle Beart die ganze Zeit aussieht, als wolle sie sich jeden Augenblick die Nägel lackieren.“ (tip) Gondel

P

Pippi Langstrumpf Schweden/Deutschland 1968, R: Olle Hellbom. D: Inger Nilson

Der erste Film der Serie mit der frechen Heldin von Astrid Lindgren, die mit dieser Figur wohl mehr für die antiautoritäre Erziehung erreicht hat als all die Kindergruppen der 60er Jahre zusammengenommen. Atlantis

Portrait of a Lady USA 1986, R: Jane Campion, D: Nicole Kidman, John Malkovich, Barbara Hershey

Henry James beschreibt mit Isabel Archer eine perfekte Lady: schön, intelligent, reich und emanzipiert, nur um sie dann um so tiefer ins Spinnennetz der Intrigen eines teuflischen Verführers tappen zu lassen. Ein düsteres Melodrama, und man muß die Konsequenz bewundern, mit der Jane Campion sich weigerte, es dem Publikum auf Kosten des Buches leichter zu machen. Sie biegt die Geschichte nicht so um, daß sie den Konventionen der gepflegten Literaturverfilmung folgt, und läßt etwa den Film mit einem ambivalenten Bild enden, das genau dem offenen Schluß des Romans entspricht, und den Zuschauer mit mehr Fragen als Antworten aus dem Kino entläßt. „Portrait of a Lady“ ist so perfekt inszeniert, daß sich dies1 fast gegen den Film wendet. Wie seine Heroine kann er leicht kühl und abweisend wirken. Aber auch wenn die Emotionen nur selten aufbrechen, ist doch jede Szene von ihnen durchtränkt. Um den Horror von Lady Archers Eheleben spürbar zu machen, reicht es Jane Campion zu zeigen, wie ihr Gatte absichtlich auf ihr Kleid tritt und sie so zum straucheln bringt. (hip) Schauburg, UT-Kinocenter, Casablanca (Ol)

Pulp Fiction USA 1994, R: Quentin Tarantino, D: John Travolta, Bruce Willis, Harvey Keitel

„Daß da ausgerechent Tarantino laxer und gefährlicher Umgang mit Gewalt vorgeworfen wird, ist absurd: von Oliver Stones dumpf gespreitzter, schockgeiler und schmierig-koketter Verhunzung des Tarantino-Drehbuchs „Natural Born Killers“ trennen „Pulp Fiction“ Welten.“ (Thomas Klingenmeier) Gondel

R

Reineke Fuchs Deutschland/Japan 1989, R: He Yumen, Manfred Durniok

„Der schlaue Reineke Fuchs setzt sich mit List und Geschick gegen die Mächtigen des Tierreiches durch. Als die Tiere am königlichen Hof gegen ihn klagen, wird er zum Tode verurteilt, schlägt jedoch die zur Strafexpedition aufgebrochenen Tiere in die Flucht. Goethes Tierfabel als Vorlage für einen episodisch gereihten Zeichentrickfilm, der durch eine Vielzahl amüsanter Einfälle gut unterhält, tricktechnisch eher von der Stange.“ (Lexikon des internationalen Films) UFA-Palast

Rendevous mit einem Engel USA 1996, R: Penny Marshall, D: Whitney Houston, Denzel Washington

„Einen Engel stellt man sich meist als helle Lichtgestalt mit Flügeln vor. Der Engel in Penny Marshalls rührend sentimentaler Weihnachtsfabel ist schwarz, gut gekleidet und heißt Dudley. Engel Dudley fällt vom Himmel in den Vorgarten des Reverend Henry Biggs und seiner Familie. Biggs hat kurz vor dem Fest große Sorgen, weil seiner Kirche der Abbruch droht und er alle Hoffnung verloren hat. Auch kümmert er sich zu wenig um Frau Julia und Sohn Jeremiah. Dudley greift ein... Marshalls Film, basierend auf der Gary-Grant-Komödie „Jede Frau braucht einen Engel“ von 1947, ist wirklich liebenswert und charmant. Einziger Kritikpunkt: ein Whitney-Houston-Song zuviel. Das größte Mysterium ist aber, warum man diesen ultimativen Weihnachts-Familienfilm nicht zum Fest in die Kinos gebracht hat.“ (V.Bleeck) UFA-Palast, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Riekes Wildpferd Norwegen 1994, R: Morten Kolstad, D: Linda Digernes

„Blitz und Donner reißen eines Nachts die zwölfjährige Rieke aus dem Schlaf. Als sie aus dem Fenster schaut, erkennt sie im Gewitterregen ein verletztes Wildpferd, das sic auf den Hof ihrer Eltern in einem norwegischen Dorf geflüchtet hat. Der norwegische Spielfilm bietet eine spannende Geschichte vor schönen landschaftlichen Kulissen, und Regisseur Kolstad reicher den unterhaltsamen Kinderfilm mit zahlreichen gut fotografierten Tieraufnahmen aus der Bergwelt an.“ (Reinhard Kleber) Kino 46

Rossini Deutschland 1996, R: Helmut Dietl, D: Mario Adorf, Veronica Ferres, Götz George, Heiner Lauterbach

„In der Art, wie Dietl sich und seinesgleichen mutwillig (nämlich mutig und willentlich) dem Komödiengelächter preisgibt, trifft sich äußerste Koketterie mit äußerster Ehrlichkeit - erlaubt ist das nur und gelingt nur, weil Dietl so alles umarmend in sein Werk verliebt ist, verliebt in die Sprache, in die Schauspieler, in die Komödienlust. Seht her: Da gibt es eine kleine Gesellschaft kennenzulernem, von der man nicht sagen kann, daß sie über sich selbst hinaus etwas bedeute; da spielen keine Kinder und keine Tiere mit; da wird kein Verbrechen begangen und keine Ehe gestiftet, auch kein Glück verheißen und nicht behauptet, daß es etwas besseres als Ironie gebe, um sich in die Dinge zu schicken. Wenn dieses Schwabing nicht die Welt ist, gibt es überhaupt keine.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

S

Das Schulgespenst DDR 1986, R: Rolf Losansky, D: Nicole Lichtenberg, Ricardo Roth

„Ein zehnjähriges, zu Hause und in der Schule widerborstiges Mädchen tauscht mit einem von ihm „befreiten“ Schulgespenst die Gestalt und entwickelt sich fortan zu einer angepaßten Musterschülerin. Schließlich kann es mit Hilfe seines Freundes das Gespenst überlisten und wird wieder das „alte“ Kind von einst. Sympathischer Kinderfilm, der sich ganz auf die Alltagsituationen und Fantasien junger Zuschauer einläßt und diese zu einer humorigen und trickreichen Geschichte verbindet, in der die Erwachsenen, trotz ihrer Schwächen, nie denunziert werden.“ (Lexikon des internationalen Films) Gondel

Sleepers USA 1996, R: Barry Levinson, D: Kevin Bacon, Robert De Niro, Dustin Hoffman

„Vier Jungen werden in die Reformschule gesteckt, und dort mißhandelt und vergewaltigt. Jahre später planen sie ihre Rache gegen ihre Peiniger. Es ist erstaunlich, wie Lewinsons Talente ihn im Stich lassen, sobald er mit seinen Filmen seine Heimatstadt Baltimore verläßt. Diese schwerfällige Adaption von Lorenzo Carcaterras in New York angesiedelter Biografie wirkt wie eines von diesen Sozialdramen der Warner-Studios aus den 30er Jahren. De Niro ist ein Priester a la Pat O'Brien, Hoffman ein gerissen-abgerissener Anwalt, aber selbst die wenigen Szenen mit diesen beiden heiligen Monstern werfen keine Funken.“ (Time Out) Europa

Star Trek - Der erste Kontakt USA 1996, R: Jonathan Frakes, D: Patrick Stewart, Brent Spiner, Marina Sirtis

„Die leidige Frage, ob dieser neue, tricktechnisch exzellente Star-Trek-Streifen denn auch ein guter Film sei, zielt wie bei seinen Vorgängern ins Leere. Ein Mythos ist weder gut noch schlecht. Wer an Star Trek glaubt, wer den Geist der Fernsehserie und ihren Erzählrhythmus verinnerlicht hat, wird auch „Der erste Kontakt“ mögen. Schließlich beantwortet der Film nicht nur die brennende Frage, wie das war, damals im 21. Jahrhundert, als Mensch und Vulkanier einander zum ersten Mal „Live long and prosper“ wünschten. „Der erste Kontakt“ schreibt auch die Geschichte des Androiden Data weiter, der seinem Ziel, ein Mensch zu werden, dank der verführerischen Borg Queen wieder ein Stück näher gekommen ist.“ (tip) Europa, Ufa-Stern, Muwi-Filmkunst (Ol) / Europa auch englische Originalfassung

T

Tödliche Weihnachten USA 1996, R: Renny Harlin, D: Geena Davis, Samule L. Jackson

„Stell Dir vor, Du bist Profikiller und weißt es nicht! Die unter partieller Amnesie leidende Lehererin Samantha Caine, die mit Mann und Tochter bis dato ein idyllisches Familienleben führt, wird eines Tages zur Zielscheibe unangenehmer Zeitgenoßen. Geena Davis macht auch als weiblicher Bruce Willis eine gute Figur, doch der innere Konflikt ihrer Rolle ist kaum nachvollziehbar. Renny Harlin, finnischer Regisseur und Ehemann von Geena Davis, kann ohne Zweifel gut mit Action und Explosionen umgehen; aber reicht es, am Schluß einfach alles, was sich nicht wehrt, in die Luft zu jagen? Wohl nicht.“ (V. Bleeck) UFA-Stern

That Thing You Do USA 1996, R: Tom Hanks, D: Tom Everett Scott, Tom Hanks

„Im Fall von „That Thing You Do“ (zu dem Hanks auch das Drehbuch schrieb) ist es schon absurd einfach, die Empfindsamkeiten des Films mit den Empfindsamkeiten des Schauspielers zu vergleichen. Der Film, der 1964 spielt, verfolgt den schnellen Aufstieg und Fall einer fiktiven Rock'n'Roll-Band mit dem Namen „The Wonders“, und er hat den freundlichen, optimistischen, jungenhaft albernen Grundton, mit dem Hanks in seinen Filmhits wie „Splash“ oder „Big“ so erfolgreich war. Und in der Hauptrolle hat der Film mit Tom Everett Scott zudem einen Schauspieler, der nicht nur wie der junge Hanks aussieht, sondern auch all dessen komische Manierismen zu imitieren scheint. Der Film versucht sich durchzuwursteln mit all dem gutem Willen, der durch das helle Produktionsdesign, die schwungvolle Musik und die Nostalgie für die „unschuldige“ Popkultur der Beatles-Ära vermittelt werden soll. Aber die Geschichte und die Charaktere sind zu dünn, um uns lange genug milde zu stimmen. Als Schauspieler weiß Hanks dagegen immer noch genau, wie er das Publikum auf seiner Seite halten kann. Er spielt mit dem raffinierten Manager von der Plattenfirma, der die „Wonders“ auf ihrer Tour begleitet, nur eine Nebenrolle. Aber seine Vorstellung, so bescheiden und aus der Hand geschüttelt sie auch ist, wirkt viel substantieller als sein Script oder seine Regie.“ (The New Yorker) City

Trainspotting Großbritannien 1995, R: Danny Boyle, D: Ewan McGregor, Ewen Bremner

„Ein Hauch von Monty Python liegt über dem Ganzen, der signalisiert: Dies hier ist aus U.K.-Zutaten zusammengemixt. Der Kult um die Geschichte einer Vorstadtclique beweist zweierlei: Die Junkies sind unter uns und Britannien produziert wieder ,Lebensgefühl'“ (taz) UFA-Stern, Casablanca (Ol)

V

Der verrückte Professor USA 1996, R: Tom Shadyac, D: Eddie Murphy, James Coburn

„Murphy macht sich gnadenlos über seine eigenen schlechten Gewohnheiten lustig und wenn er dies macht, hat der Film genug pointierten Humor, um ein Comeback zu rechtfertigen. Eddie Murphy ist wieder witzig.“ (Rolling Stone) UFA-Stern

Versprochen ist Versprochen USA 19996, R: Brian Levant, D: Arnold Schwarzenegger, Sinbad, James Belushi

„Der Film zum Merchandising. So weit mußte es ja irgendwann kommen: Arnold Schwarzenegger als besorgter Daddy, der bis zur Bescherung unbedingt das neue Superspielzeug für den Sprößling auftreiben muß. Was kommt als nächstes? De Niro läuft Amok, weil die Batterien im Gameboy fehlen? Demi Moore zeigt alles auf der Suche nach „Striptease-Barbie“? Wir können's kaum erwarten.“ (V. Bleek) UFA-Stern, UT-Kinocenter, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

W

Wahlverwandtschaften Italien/Frankreich 1996, R: Paolo und Vittorio Taviani, D: Isabelle Huppert, Jean-Hugues Anglade

„Trotz eilig aufgelegtem „Buch zum Film“: Der Film zum Buch läßt nicht erkennen, was die geschätzten toskanischen Regie-Brüder Taviani dazu verlockt haben könnte, Goethes Quartett von Liebenden in ihre Heimat zu verpflanzen. Es wird wenig im Grünen gelustwandelt, viel eher vor steifer Schokolade palavert. Lange läuft der Film brav hinterm Roman her, dann biegt er sich doch ein netteres Ende zurecht - und trotzdem denkt man sich: wozu das alles?“ (Der Spiegel) Gondel