: ODE AN DIE POULARDE
O Poularde! Schönes Tier!
Einst Federvieh
Jetzt liegst du hier
Entfedert wie noch nie.
Auch: ohne Innereien.
Und, Poularde, ohne Hals!
Bist gut gebaut
Gleich kriegst du Salz
Und Pfeffer auf die Haut
Drum will ich dich entzweien.
Schau her! Geflügelschere!
So komm ich dir
In die Quere
Und schneide dich in vier
Portionen, möglichst gleich groß.
In Butter wirst du gebraten
Kurz wird es heiß!
So geraten
Keulen goldgelb statt weiß.
Poularde, jetzt geht es los!
Einhundert Gramm Estragon
Geb' ich hinzu
Mach' mich davon
Schmurgle sanft! Und in Ruh'
Schönste aller Poularden.
Geflügel – hier spricht dein Koch:
Eine Sache
Die fehlt hier noch.
Weißt du, was ich mache?
In Sahne sollst du baden.
Poularde, will dich wärmen.
Gleich ist's soweit.
Gäste lärmen.
Vogel, bist du bereit?
Komm zu Tisch! Hui, bist du schwer!
Gut siehst du aus, Hauptgericht.
Herrlich riechst du.
Glück im Gesicht
Langt Tafelrunde zu
Und macht sich über dich her.
Wenn die Poularde wüßte
Wie ich mich nun
Mit ihr brüste:
„Das war ein feines Huhn!“
Alle Freunde stimmen zu.
O Poularde! Kompagnon!
Du bist perfekt
In Estragon
Wie nach „noch mehr!“ das schmeckt!
Poularde: Mmmmmh bist du.
Carola Rönneburg
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen