piwik no script img

Magazin: Abgestürzter Jumbo mit Waffen an Bord

■ Hat der 1992 in Amsterdam verunglückte El-Al-Flieger Raketen transportiert?

Tel Aviv/Amsterdam (dpa) – Ein 1992 in Amsterdam abgestürztes Flugzeug der israelischen El Al hatte nach Informationen des israelischen Magazins Shiva Yamim Raketen an Bord. Dies könnte erklären, warum bei dem Absturz eine derartige Hitze entstand, daß womöglich mehrere hundert Kilogramm des im Flugzeug mitgeführten Urans verbrannten. Seit dem Unglück erkrankten viele Anwohner nahe der Absturzstelle. Die Ergebnisse der Nachforschungen von Shiva Yamim, einer Wochenendbeilage der Zeitung Jedioth Achronoth, wurden gestern in der Tageszeitung vorab in Auszügen veröffentlicht.

Die Frachtmaschine vom Typ Boeing 747 war am 4. Oktober 1992 auf einen Wohnblock gestürzt. Drei Besatzungsmitglieder, ein Passagier und eine unbekannte Anzahl von Anwohnern kamen dabei um. Niederländische Umweltorganisationen halten es laut Shiva Yamim für möglich, daß die von der Maschine transportierten Raketen durch den Absturz explodierten. Dabei sei möglicherweise eine solche Hitze entstanden, daß das zu Stabilisierungszwecken in die Tragflächen des Flugzeuges eingearbeitete Uran verbrannt sei und sich über das Gebiet verteilt habe. Obwohl die Maschine 400 bis 600 Kilogramm Uran enthalten habe, seien nach dem Unglück nur 160 Kilogramm gefunden worden.

Ein El-Al-Sprecher bestritt gegenüber Shiva Yamin, daß das Flugzeug Raketen transportiert habe. Nach Angaben des Magazins befanden sich aber 189 militärische Güter an Bord, darunter Panzerersatzteile, elektronische Geräte und Luft-Luft-Raketen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen