: Neuer Negativ-Rekord
■ Jagoda und der DGB rechnen im Januar mit 4,4 Millionen Erwerbslosen
Nürnberg/Hamburg (dpa) – Der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, erwartet für den Januar einen Negativ-Rekord auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Bereits im Dezember habe es eine neue Höchstmarke gegeben, und im Januar seien die Zahlen mit Sicherheit noch einmal gestiegen, sagte Jagoda am Samstag in einem Radio-Gespräch. Seiner Ansicht nach werde es mehr Arbeitslose geben als jemals zuvor seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen in der Bundesrepublik. Die genauen Zahlen wird die Bundesanstalt am kommenden Donnerstag bekanntgeben.
Der DGB rechnet für den Januar mit einem Nachkriegsrekord von etwa 4,4 Millionen Erwerbslosen. Im Dezember lag die Arbeitslosigkeit noch bei rund 4,15 Millionen. Die Zahl von 4,4 Millionen registrierten Arbeitslosen wurde zuletzt im damaligen Deutschen Reich im Juli 1933 überschritten. Alte Statistische Jahrbücher weisen für jenen Monat exakt 4.463.841 Arbeitslose aus.
Anläßlich der zu erwartenden Rekordarbeitslosigkeit erklärte die Bundesregierung erneut, daß eine Halbierung der Arbeitslosigkeit bis zum Jahr 2000 möglich sei. Bundeskanzler Helmut Kohl sagte am Freitag im Bundestag, er erwarte in diesem Jahr die Wende am Arbeitsmarkt. Ähnlich äußerte sich am Samstag der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Reinhard Göhner. In der ersten Hälfte des Jahres werde die Arbeitslosigkeit voraussichtlich noch weiter steigen, in der zweiten Jahreshälfte werde aber durch das exportbedingte Wachstum ein Zuwachs an Beschäftigung und an Arbeitsplätzen erfolgen.
Dagegen befürchtet IG-Metall- Chef Klaus Zwickel ein weiteres Anwachsen der Arbeitslosigkeit. Deutschland rücke immer näher an die ungeheure Zahl von fünf Millionen Arbeitslosen heran.
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