■ Medienschau: Ein unaufgeklärter Journalistenmord
Am 24. Januar 1993 tötete eine Autobombe den Journalisten der linksliberalen Tageszeitung Cumhuriyet (Frankfurt) und Autor vieler Bücher, Ugur Mumcu. Anläßlich des vierten Todestages Ugur Mumcus fanden am 24. Januar überall in der Türkei Gedenkfeiern statt. Die Polizei hat bisher dieses Verbrechen nicht aufklären können. Wasser auf die Mühlen derjenigen, die den türkischen Geheimdienst als Drahtzieher hinter diesem Verbrechen vermuteten. Mumcu ist stellvertretend für alle unaufgeklärten Morde an Journalisten und Kritikern des türkischen Staates zu einem Symbol der Anklage geworden. Zu diesem Thema schreibt der Journalist Ismet Solak von der nationalliberalen Tageszeitung Hürriyet (Frankfurt): „Seit dem Tode Ugur Mumcus sind nun vier lange Jahre vergangen. Die Bedeutung und den Wert mancher Menschen kann man erst nach deren Tod erkennen, wenn das Vakuum, das sie hinterlassen, nicht aufgefüllt werden kann. In der Türkei nimmt der Verlust der gesellschaftlichen Werte zu, und die Verantwortlichen vergießen Krokodilstränen für unsere ermordeten Intellektuellen, aber die Mörder kann man nicht finden. Vielleicht will man es gar nicht. Während die Feinde der demokratisch-laizistischen Republik, Konservative und Separatisten, sich überall tummeln, beobachten wir mit Schmerz den Verlust von Toleranz, die Unterdrückung der Wissenschaft und den Spott einiger sogenannter Intellektueller über die Idee der türkischen Republik. Dieses schöne Land ist jeden Tag noch rückständiger, schlechter geworden. Mumcu war hinter einer Heroinbande her, jetzt haben wir es mit einer organisierten Verbrecherbande zu tun ... Mumcu bekämpfte die Mafia, momentan werden wir über die Verbindungen der Politik-Mafia-Polizei informiert. Er wollte dieses Land gemäß den Prinzipien Atatürks verbessern, nun gibt es sogenannte Linke, deren Verwünschungen des Werks Atatürks fast modehafte Formen annimmt. 25.01.97
Redaktion: Edith Kresta, Bülent Tulay
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