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Gewalttätige Proteste

■ Konkurs einer Anlagegesellschaft in Albanien. 500 Millionen Mark Verlust

Tirana (AFP/taz) – In Albanien dauern die Proteste geprellter Sparer gegen den Zusammenbruch dubioser Anlagegesellschaften an. In der Stadt Vlora, rund 200 Kilometer südlich der Hauptstadt Tirana, gingen gestern erneut 5.000 aufgebrachte Menschen auf die Straße. Sie forderten in Sprechchören die Rückgabe ihres Geldes und den Rücktritt der Regierung. Die Polizei schritt nach Korrespondentenberichten zunächst nicht ein.

In der Nacht zum Donnerstag waren in Vlora nach gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Demonstranten mehrere Dutzend Menschen festgenommen worden. Sechs Menschen, unter ihnen auch Polizisten, wurden verletzt. Die Polizei war am Mittwoch mit Schlagstöcken und Wasserwerfern gegen rund 2.000 Demonstranten vorgegangen, die gegen den Zusammenbruch einer weiteren großen Finanzgesellschaft protestiert hatten. Die Finanz- und Immobiliengesellschaft Gjallica mit Sitz in Vlora, die Konkurs anmeldete, schuldet ihren Sparern umgerechnet 500 Millionen Mark. Mehrere große Investmentbanken des Landes haben inzwischen ihre Zahlungsunfähigkeit erklärt.

Die Sparer machen die Regierung für den Zusammenbruch der Anlageunternehmen und den Verlust ihrer Einlagen mitverantwortlich. Sie geben der Staatsführung auch die Schuld an der schlimmsten Wirtschaftskrise im ärmsten Land Europas seit dem Ende der kommunistischen Herrschaft. Mit der von der Regierung versprochenen Entschädigung können die Kleinanleger nur zu einem Bruchteil befriedigt werden.

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