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Volle Lohnfortzahlung

■ Tarifeinigung bei Druck: 1,5 Prozent mehr Lohn, mehr Samstagsarbeit

Frankfurt/M (AP) – Die rund 130.000 Arbeiter der Druckindustrie erhalten bei Krankheit auch künftig in den ersten sechs Wochen vollen Lohn.

Nach einem dreitägigen Verhandlungsmarathon einigten sich die Tarifparteien am späten Donnerstag morgen in Frankfurt am Main zudem auf eine Erhöhung der Löhne um 1,5 Prozent. Im Gegenzug wird bei der Berechnung der Lohnfortzahlung Mehrarbeit nicht mehr berücksichtigt und das 13. Monatseinkommen um fünf auf 95 Prozent gekürzt. Die Tarifabschlüsse werden in der Regel für alle 250.000 Beschäftigten der Branche übernommen.

Der nach rund 27stündigen Gesprächen erzielte Kompromiß sieht außerdem eine Ausweitung der Samstagsarbeit und Lockerung der Vorschriften zur Besetzung der Maschinen vor. Zudem sollen Langzeitkranke einen Zuschuß zum gesetzlichen Krankengeld für höchstens noch drei Monate erhalten. Ferner sollen keine Urlaubstage auf Kuren angerechnet werden.

Im Gegenzug setzten die Arbeitgeber eine Härtefallklausel durch, wonach kleinere Betriebe das 13. Monatseinkommen auf 60 Prozent kürzen oder die Zahlung verschieben können. Eine Ausweitung der Samstagsarbeit bedarf aber einer Zustimmung des Betriebsrats, wobei jedem Arbeitnehmer ein persönliches Vetorecht eingeräumt wird.

Bei der Samstagsarbeit in Akzidenzbetrieben, die in der Regel Broschüren und Kataloge herstellen, verzichtete die IG Medien auf die zunächst geforderte Begrenzung auf 13 Tage im Jahr pro Arbeitnehmer.

Der ursprüngliche Verhandlungsführer für die Gewerkschaft, der Chef der IG Medien, Detlef Hensche, mußte in der Nacht zum Donnerstag von Grippe geschwächt aus den langwierigen Verhandlungen ausscheiden. Die Gremien der Tarifparteien haben bis Freitag nächster Woche Zeit, über eine Annahme des Vertrages zu entscheiden.

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