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Obdachlose selber schuld

■ Sozialsenatorin will „allen helfen“

Ein Plakat wie ein Blick in den Himmel. Auf treibenden Wolken prangen die frohe Botschaft „Gott sei dank muß bei diesem Wetter niemand draußen schlafen!“ und eine Nummer vom „Info-Telefon: 3504-1338“. Eine Woche lang sollen unter diesem Anschluß sieben Experten die gute Nachricht bestätigen und „allen helfen, die sich an uns wenden“. Dank der Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) ist die Votivtafel auf 300 Stadtinformationsflächen bis zum 17. Februar ausgestellt.

Interpretationshilfen zu dem seriellen Werk aus ihrer Pressestelle gab Sozialsenatorin Helgrit Fischer-Menzel (SPD) gestern persönlich: Es solle Obdachlose ermuntern, sich an die Behörde zu wenden. Auch würden die Experten jedem interessierten Wohnungsinhaber erläutern, daß Obdachlosigkeit in Hamburg gar nicht sein müsse, versprach die Senatorin unverfroren lächelnd.

„Diese Kampagne ist verheerend, weil sie signalisiert, daß die Wohnungslosen selber Schuld haben, wenn sie die Angebote nicht wahrnehmen. Verschwiegen wird, daß viele davon katastrophal sind“, ordnet der Arbeitskreis Wohnraumversorgung den 13.000 Mark teuren PR-Gag der BAGS ein. Das behördliche „Winternotprogramm“ mit 260 zusätzlichen Plätzen reiche angesichts der offiziell geschätzten mindestens 1200 – inoffiziell mindestens 3000 – in Hamburg auf der Straße lebenden Menschen überhaupt nicht aus. Zumal diese im Frühling wieder aus den Unterkünften auf die Straße getrieben würden. jkn

Diskussion zum Thema „Unwirtlichkeit der Stadt“ am Sonntag, 16. Februar, 15 Uhr, im Schauspielhaus, Kirchenallee

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