Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Amy und die Wildgänse USA 1996, R: Carroll Ballard, D: Anna Paquin, Jeff Daniels, Dana Delany

„Wie anhänglich Gänseküken auch einen Menschen als Mutterfigur akzeptieren, ist bekannt - allerdings muß die Pflegeperson den Kleinen auch das Fliegen beibringen und ihnen, wenn der Herbst kommt, im Zugvogelschwarm südwärts voranfliegen. Nur gut, daß die 13jährige Gänsemutter Amy im kanadischen Ontario einen Leichtbau-Flugzeugnarren als Vater hat, der ihr ein Gefährt nach Maß baut, und noch besser, daß im Kino auch unwahrscheinliche Abenteuer gelingen. Die Kinder-und-Tier-Profis Carrol Ballard (Regie) und Caleb Deschanel (Kamera) haben das alles ganz fabelhaft hingekriegt.“ (der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Avaliha (Der Schüler) Iran 1985, R: Abbas Kiarostami / Originalfassung mit englischen Untertiteln

Frühwerk von Kiarostami über Konflikte zwischen Schülern und Lehrern in einer iranischen Grundschule Kino 46

B

Blood & Wine - Ein tötlicher Cocktail USA 1996, R: Bob Rafelson, D: Jack Nicholson, Michael Caine, Judy Davis

„Alex Gates (Jack Nicholson) ist ein Widerling. Der Besitzer eines Luxusweingeschäfts in Miami macht weder Ehefrau, Stiefsohn, Geliebte oder seinen Partner des erfolgreichen Juwelenraubs glücklich. In ihrem sechsten gemeinsamen Film variieren Regisseur Bon Rafelson und Jack Nicholson ihr Lieblingsthema vom Ende des amerikanischen Traums. „Blood and Wine“ ist das Alterswerk eines Enttäuschten. Rafelson sieht überall nur noch Gemeinheit, doch gelingt es ihm nicht, die Atmosphäre des krassen Materialismus umfassend einzufangen, wobei auch die konventionelle Ästhetik zur manchmal seelenlosen Tour de force beiträgt.“ (tip) UFA-Stern

Bound USA 1996, R: Andy und Larry Wachowiski, D: Jennifer Tilly, Gina Gershon

Dieser Film „ist durch und durch artifiziell, aber auch immmer spannend - und ebensowenig wie einer der alten Gangsterfilme darauf aus, Kunst auf die Leinwand zu hieven. Ganz selbstbewußt zeigt der Film, wo es Parallelen zu seinen Vorbildern gibt, wo aber auch Abweichungen. Die raue Corky etwa wäre ein wunderbarer Part für Barbara Stanwyck gewesen. Doch die hätte nie eine bekennene Lesbe dargestellt. Das wäre viel zu gefährlich für ihre Karriere gewesen.“ (Der Spiegel) Modernes, Koki (Bhv)

C

Der Club der Teufelinnen USA 1996, R: Hugh Wilson, D: Goldie Hawn, Bette Midler, Diane Keaton

„Drei ältere Frauen ruinieren in gemeinsamer Freundschaft und Solidarität materiell und libidonös ihre drei Ex-Gatten - so läßt sich der Plot beschreiben und der Film eigentlich auch ad acta legen. Denn bei allen existentialistisch-tragischen Unter- und Nebentönen ist das Ganze doch zu forciert als Klamotte angelegt, um mehr als eine bunte, antidepressive Phantasie abzugeben, die die Zuschauerin vereint mit den Wechseljahren-Hormonen einnehmen kann. “ (epd-Film) City, UT-Kino, Solitaire (Westerstede)

Cold Blooded USA 1994, R: Wally Wolodarsky, D: Jason Priestley, Kimberley Williams

Was könnte passieren, wenn sich Forrest Gump in einen Film von Quentin Tarantino verirren würde? Auf der immer schwieriger werdenden Suche nach neuen und unerwarteten Genremischungen muß sich Drehbuchautor und Regisseur Wolodarsky diese Frage gestellt haben. Und dann kam er auf die Idee vom reinen Toren, der sein Talent als bezahlter Killer entdeckt. Mit diesem Hybriden gelang es ihm in seinem Debütfilm, zwei der in Hollywood gewinnträchtigsten Stilrichtungen zu verbinden: die Komödie mit dumm und dümmeren Helden und den kaltschnäuzigen Gangsterfilm. Und die Mischung funktioniert erstaunlich gut. (hip) Gondel

Courage under Fire USA 1996, R: Edward Zwick, D: Denzel Washington, Meg Ryan / Originalfassung ohne Untertitel

Deutscher Titel: “Mut zur Wahrheit“. „In Edward Zwicks Agitprop-Drama soll ein Offizier und Gentleman untersuchen, ob eine am Golf gefallene Soldatin so tapfer war, daß ihr ein hochkarätiger Orden zusteht: eine Frage der Ehre also. Ist das Handlungspuzzle erst einmal ordentlich zusammengesetzt, zeigt sich unterm Pulverdampf nur wieder der alte Patriotismus, frisch aufgeputzt mit aktuellem Feindbild und einer properen jungen Frau als Posterbild der U.S.Army.“ (Der Spiegel) UFA-Palast

The Crow - Die Rache der Krähe USA 1996, R: Tim Pope, D: Vincent Perez, Mia Kirshner, Iggy Pop

„Wiederauferstanden von den Toten, kämpft ein ertrunkener Held gegen einen sadistischen Drogenbaron und dessen Killerbande, um die Morde an sich und seinem Sohn zu rächen. Diesem effekthascherisch in Szene gesetzten zweiten Leinwandabenteuer von „The Crow“ mangelt es an inhaltlicher Substanz, überzeugenden Darstellern und der intensiven, morbiden Stimmung, die den ersten Film mit der Krähe aus dem Jenseits auszeichnete.“ (tip) UFA-Stern, MUWI-Filmkunst (Ol)

D

Daylight USA 1996, Rob Cohen, D: Silvester Stallone, Amy Brenneman

„Dieser am Reißbrett entworfene Katastrophenfilm folgt minutiös und ohne Überraschungen dem Vorbild sämtlicher Katastrophenfilme von „Airport“ bis „Poseidon-Inferno“. In den ersten Minuten lernen wir sehr oberflächlich eine Reihe von Personen kennen. Alle haben Probleme und alle fahren Richtung Holland-Tunnel, der New York mit New Jersey verbindet. Man ahnt nicht, man weiß: Es gibt Ärger. Und schon explodiert ein mit Sprengstoff beladener Truck und bringt Teile des Tunnels zum Einsturz. Die Überlebenden sind eingeschloßen, vom Hudson dringt Wasser ein. Silvester Stallone steigt in den Tunnel, um die Gruppe herauszuholen.“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Solitaire (Westerstede)

E

Ein tierisches Trio USA 1996, R: David Ellis, D: Veronika Lauren, Kevin Chevalia

Kinderfilm über die Freundschaft eines Golden Retrievers, einer Bulldogge und einer Siam-Katze, die mit Herrchen, Frauchen und Kinderchen auf Campingurlaub in die Rocky Mountains ziehen, wobei natürlich alles mögliche schiefgeht. UT-Kinocenter

Ekel Großbritannien 1964, R: Roman Polanski, D: Catherine Deneuve, John Fraser

„Immernoch Polanskis am perfektesten realisierter Film: Ein schockierendes Portrait des geistigen Zusammenbruchs eines schüchternen belgischen Mädchen (Deneuve), das in London lebt. Polanski verwendet eine Reihe von wundervoll integierten visuellen und akustischen Effekten, die die innere Qual deutlich machen, unter der Deneuve leidet: Spalten im Fußboden, Hände, die aus Wänden herauslangen, ein gehäutetes Kaninchen, das langsam verrottet, und der enervierend monotone Ton von einem Nachbarn, der ständig Läufe auf dem Piano übt. Alles in allem einer der intelligentesten Horrorfilme, die je gedreht wurden, und beängstigend wirkungsvoll.“ (Time Out) Kino 46

Evita USA 1996, R: Alan Parker, D: Madonna, Antonio Banderas, Jonathan Pryce

„Daß es nicht damit getan ist, das Wunder der Santa Regina Evita, des illegitimen Kindes eines armen Bauern, die von den armen Leuten abgöttisch verehrt wurde, im Stil marxistischer Moritaten anzuprangern, hat Parker kongenial erfaßt - und deshalb Madonna für die Rolle der Evita angeheuert. Abgesehen davon, daß Madonna die Gelegenheit hat, sich als Charakterdarstellerin zu behaupten, spiegelt ihr eigenes Image als self-made-woman und Pop-Ikone Evitas Verherrlichung auf frappante Weise wieder.“ (epd-film) Wall- und Ziegelhofkinos (Ol), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

F

Fargo USA 1995, R: Joel Coen, D: Frances McDormand, Steve Buscemi

In der pechschwarzen Kriminalkomödie „Fargo“ von den Coen-Brothers könnte man fast schneeblind werden - so eisig, weiß und leer ist hier die Winterlandschaft von Minnesota. Die Landeier im tiefsten amerikanischen Hinterland werden von den Coens mit dem gleichen boshaften Witz beschrieben wie die texanischen Rednecks in ihrem Debüt „Blood Simple“. Beide Filme erzählen von inkompetenten Gangstern, denen ihre verbrecherischen Pläne schnell über den Kopf wachsen. (hip) Schauburg, Modernes

Fräulein Smillas Gespür für Schnee Deutschland/USA 1996, R: Bille August, D: Julia Ormond, Gabriel Byrne, Vanessa Redgrave

„Smilla Jaspersen hält den Tod der sechsjährigen Jesaja nicht für einen Unfall und stellt Ermittlungen auf eigene Faust an. Dabei stößt sie auf zwielichtige Gestalten und dunkle Machenschaften. Die Spur führt von Kopenhagen nach Grönland ins ewige Eis. Aus der anfangs bedrohlichen Stimmung wird in Bille Augusts Bestsellerverfilmung allzuschnell eine reine Kriminalgeschichte, in der Smilla nur noch von einer Entdeckung zur nächsten hastet. Bei soviel Aufdeckungseifer gehen die Geheimnisse und die Spannung schon bald verloren.“ (tip) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

G

Der Geist und die Dunkelheit USA 1996, R: Stephen Hopkins, D: Val Kilmer, Michael Douglas

„Um für eine britische Bahngesellschaft eine Brücke zu bauen, geht Ende des 19. Jahrhunderts ein Architekt nach Ostafrika. Als ein Duo ungewöhnlich bösartiger und intelligenter Löwen Nacht für Nacht das Lager in Panik versetzt, sieht sich der junge Idealist gezwungen, gemeinsam mit einem abgezockten Großwildjäger auf die Jagd zu gehen. Passable Mischung aus Abenteuer- und Horrorfilm: Das clever geschriebene Drehbuch von William Goldman macht mehr als eine Anleihe bei Spielbergs „Weißem Hai“, verlegt die „Monster“-Attacken aber vom Pazifik in die Savanne.“ (tip) Ufa-Stern

Girls Town USA 1996, R: Jim McKay, D: Lili Taylor, Bruklin Harris

„Drei High-School-Girls werden durch den Selbstmord ihrer besten Freundin aus der Lethargie gerissen. Sie gehen in die Offensive. Regisseur Jim McKay schrieb das Drehbuch zu dieser starken Geschichte gemeinsam mit seinen großartigen Hauptdarstellerinnen.“ (TV-Spielfilm) Atlantis

Der Glöckner von Notre Dame USA 1996, R: Gary Trousdale

„Disney hat Victor Hugo auf den kleinsten gemeinsamen Nenner gebracht und ein harmloses Vergnügen veranstaltet, bei dem die Nebenfiguren den Stars wieder mal die Show stehlen. (Der Spiegel) Schauburg, Ufa-Stern, UT-Kinocenter, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

H

Hamshahri (Der Verkehrspolizist) Iran 1983, R: Abbas Kiarostami / Originalfassung mit englischen Untertiteln

Frühwerk von Kiarostami über einen Verkehrspolizisten, der versucht, inmitten eines unglaublichen Verkehrstaus in Teheran ein Verbot durchzusetzen. Kino 46

Harriet die kleine Detektivin USA 1996, R: Bronwen Hughes, D: Michelle Trachtenberg

„Pippi Langstrumpf a la USA: Die kleine Harriet ist ein aufgewecktes Mädchen in New York. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist Detektivspielen in der Nachbarschaft. Ein netter, kleiner Kid-Film nach dem Bestseller von Louise Fitzhughs. Bronwen Hughes inszenierte ihren Erstlingsfilm leichtfüßig und liebevoll. Lange nicht so böse wie „Willkommen im Tollhaus“ oder die „Simpsons. Aber auch nicht so sirupsüß, wie man es vom Genre sonst erwarten würde.“ (Bremer) UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

I

I Shot Andy Warhol USA 1996, R: Mary Harron, D: Lili Taylor, Jarde Harris

„Fast 20 Jahre nachdem die Feministin Valerie Solanas versucht hat, Andy Warhol zu erschießen, ist dies der Versuch, ihre Person und Motive darzustellen. Der Film überzeugt durch seine Parteilichkeit, und die Hauptdarstellerin Liliy Taylor versteht es, den radikalen Positionen von Valerie Solanas sowohl Witz als auch Logik zu geben. Warhol-Verehrer seien ausdrücklich gewarnt, denn er und sein Clan kommen eher debil und tuntig daher.“ (tip) Atelier

J

Jane Austens Verführung England 1995, R: Roger Mitchell, D: Amanda Root, Ciara Hinds

„Der Film erzählt auf eine geradezu altmodisch liebevolle und feinfühlige Art, wie das Mauerblümchen Anne Elliot sich gegen allen Klatsch und Tratsch durch Ausdauer sein Glück verdient, und er hat in Amanda Root eine Hauptdarstellerin, die mit dem Charme und der rotbackigen Frische eines Winteräpfelchens den Sieg dieser geborenen Verliererin beglaubigt. Was für ein Balanceakt: Ein Film, in dem die großen Liebenden einander auf Schritt und Tritt begegnen und doch über ein paar gequälte Höflichkeiten kein Wort zu wechseln vermögen - bis ganz vor Schluß. Das ist, alles in allem, kein Kinostück um dreifach hurra zu schreien, doch ein Vergnügen.“ (Der Spiegel) Gondel

Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit

„Caroline Link zeigt, daß mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarienette jenseits der Sprache ausdrücken kann - genauso wie diese mit ihren Gebärden. Mit „Jenseits der Stille“ ist der jungen Regisseurin ein wunderbar musikalischer Film aus der Welt der Taubstummen gelungen.“ (Der Spiegel) Cinema, Casablanca (Ol)

K

Kai aus der Kiste DDR 1988, R: Günter Meyer, D: Christoph Zeller

„In der beschwerlichen Inflationszeit des Jahres 1923 will ein reicher Amerikaner in Berlin den Reklamekönig Deutschlands für sein Kaugummi finden. Ein waschechter Berliner Hinterhofjunge und seine Kumpels machen das Rennen im Wettkampf gegen einen biederen Reklamefachmann. Ein spritzig inszenierter Film mit Berliner Charme und Schnauze, der durch die Verlegung in die deutschen Inflationsjahre auch etwas Zeitgeschichte transportiert.“ (Lexikon des Internationalen Films) Atlantis

Kharej az Mahdoudeh (Off limits) Iran 1989, R: Rakhshan Bani-Etemad / Originalfassung mit englischen Untertiteln

In der Reihe „Neuer Iranischer Film“. Der Regisseur „verfolgt konsequent die Darstellung von Frauenthemen in der iranischen Gesellschaft und hat zahlreiche Preise bei internationalen Festivals erhalten.“ (Kommunalkino Bremen) Kino 46

Kopfgeld USA 1996, R: Ron Howard, D: Mel Gibson, Gary Sinise, Rene Russo

„Ist einer als Vater reich, heißt Mel Gibson und spielt in Ron Howards neuem Thriller die Hauptrolle, dann macht er, wenn sein kleiner Sohn entführt wird, was im wahren Leben keiner wagt: Er dreht den Spieß um. Er verdoppelt das geforderte Lösegeld als Einsatz auf den Kopf des Kidnappers, und schon hat der, ein böser Bulle (Gary Sinise), keine rechte Freude mehr an seiner Geisel. Ein psychologisch nicht wertvolles, daher befriedigendes Vabanquespiel, denn dem Zuschuaer stillt es niedrige Triebe wie Schadenfreude und Rachelust. Da stört auch die leicht hölzeren Darstellung der Protagonisten kaum.“ (Der Spiegel) City, UT-Kinocenter, Solitaire (Westerstede)

L

Liebe hat zwei Gesichter USA 1996, R: Barbara Streisand, D: Barbara Streisand, Jeff Bridges

„Dies ist wohl der einzige Film, in dem ein häßliches Entlein sich in ein noch häßlicheres Entlein verwandelt. Barbara Steisand, die den Film produzierte, Regie führte (und sich dabei wie eine boshafte Ausgabe des tyrannischen Otto Preminger aufgeführt haben soll) und natürlich die Hauptrolle spielte, entpuppt sich als unglaublich eitel. Sie glaubt in „Liebe hat zwei Gesichter“ als 52jährige locker eine 35jährige glaubhaft verkörpern zu können, und hat sich dafür so glamöurös als graues Mäuschen (ohne ein Gramm Übergewicht) herausgeputzt, daß es nur noch lächerlich wirkt, wenn sie sich für ihre große Liebe angeblich mit Diät, Schminke und neuen Kleidern attraktiver macht. Leid kann uns bei all dem nur der wackere Jeff Bridges tun. Denn dies ist im Grunde eine von den alten Rock Hudson/Doris Day-Schnulzen - nur Mrs. Streisand hat sich den Part von Hudson geschnappt, und Bridges steht nun als männlich/passive Doris Day dumm da.“ (Christopher Tookey) City, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

M

Mashq-e shab (Hausaufgaben) Iran 1990, R: Abbas Kiarostami / Originalfassung mit englischen Untertiteln

Frühwerk von Kiarostami, in dem Kinder über ihre Schwierigkeiten berichten, nachmittags Hausaufgaben zu machen, während sie viel lieber amerikanische Zeichentrickfilme im Fernsehen ansehen. Kino 46

Maximum Risk USA 1996, R: Ringo Lam, D: Jean-Claude van Damme, Natasha Henstridge

„Ringo Lams actionlastiger Russenmafia-Krimi fängt gut an: Jean-Claude van Damme stirbt. Doch leider taucht er kurz danach wieder auf – als sein eigener Zwillingsbruder. Wer jetzt noch nicht genug hat, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Einzig Natasha Henstridges, das wunderschöne Alien aus „Species“, wäre ein Grund, diesen Film zu sehen.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen), Solitaire (Westerstede)

Mein Mann Picasso Großbritannien 1996, R: James Ivory, D: Anthony Hopkins, Natascha McElhone

„Picasso als das genialistische Monster, das von seiner Umgebung bedingungslose Unterwerfung verlangt, das sich Frauen einverleibt und wieder ausspeit. Der Film ist eine historisch detailgetreue, aber oft plakative und klischeehafte Illustration dieser These aus der Perspektive von Francoise Gilot, die es zehn Jahre mit dem Maestro aushielt. Faszinierend, wie es Anthony Hopkins gelingt, in die Rolle des launigen Machos hineinzuschlüpfen. Doch während Francoise als facettenreiche Persönlichkeit dargestellt wird, sind die restlichen Frauen Picassos nur ärgerliche, oberflächliche Karikaturen.“ (tip) UFA-Stern, Apollo (Whv)

Mosafer (Der Reisende) Iran 1974, R: Abbas Kiarostami / Originalfassung mit englischen Untertiteln

Frühwerk von Kiarostami über einen Jungen, der die Schule schwänzt, um zum Fußballspiel der Nationalmannschaft nach Teheran zu fahren. Kino 46

Die Mutter des Killers Deutschland 1996, R: Volker Einrauch, D: Dieter Landuris, Peter Lohmeyer

„Der Krimiautor Theo, der Leichenbestatter Lu und die blonde Jennifer haben einen Mordplan ausbaldowert, der sie alle reich machen soll. Währenddessen schlägt sich der Leichenbestatter Eddie mit seiner fremdgehenden Frau, mit einer leicht zu tröstenden Witwe und seiner Mutter herum. Es geht um Verrat und Betrug, Habgier und Mordlust, Liebe und Eifersucht, doch Regisseur Volker Einrauch und Drehbuchtautor Lothar Kurzawa schütteln in ihrer rabenschwarzen Komödie diese bekannten Zutaten kräftig durcheinander und verpflanzen sie in ein Milieu, dessen kriminelle Energie einfach ein paar Nummmern zu klein ist. Rasant, trocken und ziemlich lakonisch.“ (tip) Filmstudio, Casablanca (Ol)

Mütter und Söhne Irland 1996, R: Terry George, D: Helen Mirren, Aidan Gillen

„,Mit 50 hat jeder das Gesicht, das er verdient': Dies war der letzte Eintrag von George Orwell in seinem Notizbuch. Mit 50 Jahren hat Hellen Mirren eines der schönsten, ausdrucksstärksten und charakteristischsten Gesichter des Kinos von heute, und wenn man den Ton wegdrehen und nur auf sie sehen würde, könnte man ohne Schwierigkeiten der Geschichte von „Mütter und Söhne“ folgen. Mirren spielt Kathleen Quigley, eine Witwe in Nordirland, die plötzlich mit der schockierenden Tatsache konfrontiert wird, daß ihr 20 Jahre alter Sohn Gerry ein Terrorist der IRA ist. Fakt und Fiktion werden vermischt, wenn Gerry in eine Gefängniszelle mit Bobby Sand gesteckt wird, und Katheel in Kontakte mit der IRA tritt, nachdem ihr Sohn sich dem Hungerstreik anschließt. Der Film macht Helden aus Sands und seinen Mithäftlingen, aber nicht für das, was sie ins Gefängnis brachte, sondern für ihre Selbstaufopferung. Sinn Fein und die IRA werden als manipulativ, verlogen und grausam portraitiert, die Briten werden nicht dämonisiert und Hellen Mirren bleibt mitfühlend, vernünftig und human: Eine liebende Mutter, die in einem kritischen Moment den Stein aus der Hand ihres jüngsten Sohnes nimmt, mit dem dieser Polizisten bewerfen will.“ (The Observer) Schauburg

N

Nargess Iran 1992, R: Rakhshan Bani-Etemand / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Bani-Etemad verfolgt konsequent die Darstellung von Frauenthemen in der iranischen Gesellschaft und hat zahlreiche Preise bei internationalen Festivals erhalten.“ (Kommunalkino Bremen) Kino 46

P

Pippi außer Rand und Band Schweden/Deutschland 1970, R: Olle Hellbom. D: Inger Nilson

Der vierte Film der Serie mit der frechen Heldin von Astrid Lindgren, die mit dieser Figur wohl mehr für die antiautoritäre Erziehung erreicht hat als all die Kindergruppen der 60er Jahre zusammengenommen. Gondel

Poul-e-Kharjey (Ausländische Währung) Iran 1990, R: Rakhshan Bani-Etemad / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Bani-Etemad verfolgt konsequent die Darstellung von Frauenthemen in der iranischen Gesellschaft und hat zahlreiche Preise bei internationalen Frestivals erhalten.“ (Kommunalkino Bremen) Kino 46

Poussieres D'Amour Deutschland/Frankreich 1996, R: Werner Schroeter, D: Anita Cerqueti, Martha Mödl

„Ein Home-Movie mit befreundeten Opernstars: Anita Cerqueti singt Verdi, Martha Mödl schwärmt für Furtwängler und Schroeter (mit Kamerafrau Elfi Mikesch) errichtet um die menschlichen Stimmengebäude eine beeindruckende emotionale Architektur.“ (V'iennale) Gondel

Praxis Dr. Hasenbein Deutschland 1996, R: Helge Schneider, D: Helge Schneider, Peter Berling, Andreas Kunze

„Der legitime Nachfolger von Ruhrpott-Komiker Jürgen von Manger mimt in seiner dritten Regiearbeit den Arzt des Mühlheimer Quartiers „Karges Loch“. Dramaturgischer Höhepunkt des Films ist der Tod eines Hamsters, doch auf die Handlung kam es nie an bei Helge Schneider. Auch sein jüngstes Werk besteht aus Variationen über Typen und Begegnungen, unerbittlich führt er seinem staunenden Publikum den Wahnsinn des Alltags vor Augen und erhebt dabei den Unsinn zur Kunstform.“ (tip) UFA-Stern

Pulp Fiction USA 1994, R: Quentin Tarantino, D: John Travolta, Bruce Willis, Harvey Keitel / Originalfassung mit Untertiteln

„Daß da ausgerechnet Tarantino laxer und gefährlicher Umgang mit Gewalt vorgeworfen wird, ist absurd: von Oliver Stones dumpf gespreitzter, schockgeiler und schmierig-koketter Verhunzung des Tarantino Drehbuchs „Natural Born Killers“ trennen „Pulp Fiction“ Welten.“ (Thomas Klingenmeier) Cinema

R

Rendevous mit einem Engel USA 1996, R: Penny Marshall, D: Whitney Houston, Denzel Washington

„Einen Engel stellt man sich meist als helle Lichtgestalt mit Flügeln vor. Der Engel in Penny Marshalls rührend sentimentaler Weihnachtsfabel ist schwarz, gut gekleidet und heißt Dudley. Engel Dudley fällt vom Himmel in den Vorgarten des Reverend Henry Biggs und seiner Familie. Biggs hat kurz vor dem Fest große Sorgen, weil seiner Kirche der Abbruch droht und er alle Hoffnung verloren hat. Auch kümmert er sich zu wenig um Frau Julia und Sohn Jeremiah. Dudley greift ein... Marshalls Film, basierend auf der Gary-Grant-Komödie „Jede Frau braucht einen Engel“ von 1947, ist wirklich liebenswert und charmant. Einziger Kritikpunkt: ein Whitney-Houston-Song zuviel.“ (V.Bleeck) UFA-Stern

Rossini Deutschland 1996, R: Helmut Dietl, D: Mario Adorf, Veronica Ferres, Götz George, Heiner Lauterbach

„In der Art, wie Dietl sich und seinesgleichen mutwillig (nämlich mutig und willentlich) dem Komödiengelächter preisgibt, trifft sich äußerste Koketterie mit äußerster Ehrlichkeit - erlaubt ist das nur und gelingt nur, weil Dietl so alles umarmend in sein Werk verliebt ist, verliebt in die Sprache, in die Schauspieler, in die Komödienlust. Seht her: Da gibt es eine kleine Gesellschaft kennenzulernem, von der man nicht sagen kann, daß sie über sich selbst hinaus etwas bedeute; da spielen keine Kinder und keine Tiere mit; da wird kein Verbrechen begangen und keine Ehe gestiftet, auch kein Glück verheißen und nicht behauptet, daß es etwas besseres als Ironie gebe, um sich in die Dinge zu schicken. Wenn dieses Schwabing nicht die Welt ist, gibt es überhaupt keine.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Solitaire (Westerstede)

Rusariye Abi (Der blaue Schal) Iran 1995, R: Rakhshan Bani-Etemad / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Bani-Etemad verfolgt konsequent die Darstellung von Frauenthemen in der iranischen Geselschaft und hat zahlreiche Preise bei internationalen Festivals enthalten.“ (Kommunalkino Bremen) Kino 46

S

She's Gotta Have It USA 1986, R: Spike Lee, D: Tracy Camilla Jones, Spike Lee / Originalfassung mit Untertiteln

„Nola mit dem schönen Nachnamen Darling sagt es ganz unverblümt in die Kamera: Erstens will sie von keinem ihrer drei Liebhaber lassen, und zweitens wächst ihr die Sache langsam über den Kopf. Die Sache, „It“, um die sich alles dreht, ist der Sex. Und Nola beansprucht mit entwaffnender Selbstverständlichkeit jene Freiheit in der Liebe und der Lust, die Männer immer gerne für sich in Anspruch nehmen. Frech und unkonventionell sprechen die Akteuer oft direkt in die Kamera, geschickt montierte Standphotos ersetzten Filmpassagen. „She's Gotta Have It“ wirkt lebensecht wie eine Dokumentation und ist doch nur eine Kinoillusion.“ (Bodo Fründt) Kino 46

Sleepers USA 1996, R: Barry Levinson, D: Kevin Bacon, Robert De Niro, Dustin Hoffman

„Vier Jungen werden in die Reformschule gesteckt und dort mißhandelt und vergewaltigt. Jahre später planen sie ihre Rache gegen ihre Peiniger. Es ist erstaunlich, wie Lewinsons Talente ihn im Stich lassen, sobald er mit seinen Filmen seine Heimatstadt Baltimore verläßt. Diese schwerfällige Adaption von Lorenzo Carcaterras in New York angesiedelter Biografie wirkt wie eines von diesen Sozialdramen der Warner-Studios aus den 30er Jahren. De Niro ist ein Priester a la Pat O'Brien, Hoffman ein gerissen-abgerissener Anwalt, aber selbst die wenigen Szenen mit diesen beiden heiligen Monstern werfen keine Funken.“ (Time Out) Europa, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Space Jam USA 1996, R: Joe Pytka, D: Michael Jordan, Bugs Bunny, Daffy Duck

„Einen explosiven Cocktail aus Wirklichkeit und Cartoonphantasie hat das Team Reitman/Pytka hier gemixt: Wo sich Bob Hoskins noch mit einem einzigen Zeischntrick-Hasen namens Roger Rabitt herumschlagen mußte, wird Michael Jordan, einer moderenen Alice in MTV-Wunderland gleich, ganz in die Welt der Cartoonfiguren verpflanzt. Während am einen Ende der Geschichte die Gummikörper der Tooney Tunes für überbordende Phantasie sorgen. stehen am anderen Ende Basketballspieler, die sich alle selbst spielen, für einen bizarren Realitätskick.“ (epd-Film) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos

Star Trek - Der erste Kontakt USA 1996, R: Jonathan Frakes, D: Patrick Stewart, Brent Spiner, Marina Sirtis

„Die leidige Frage, ob dieser neue, tricktechnisch exzellente Star-Trek-Streifen denn auch ein guter Film sei, zielt wie bei seinen Vorgängern ins Leere. Ein Mythos ist weder gut noch schlecht. Wer an Star Trek glaubt, wer den Geist der Fernsehserie und ihren Erzählrhythmus verinnerlicht hat, wird auch „Der erste Kontakt“ mögen. Schließlich beantwortet der Film nicht nur die brennende Frage, wie das war, damals im 21. Jahrhundert, als Mensch und Vulkanier einander zum ersten Mal „Live long and prosper“ wünschten. „Der erste Kontakt“ schreibt auch die Geschichte des Androiden Data weiter, der seinem Ziel, ein Mensch zu werden, dank der verführerischen Borg Queen wieder ein Stück näher gekommen ist.“ (tip) Ufa-Stern, Casablanca (Ol), Apollo (Whv)

T

Taxi Lisboa Deutschland 1996, R: Wolf Gaudlitz, D: Augusto Macedo, Josefina Lind / Originalfassung mit Untertiteln

„Im Laufe der Jahre haben sich die Spuren des Lebens tief eingegraben – in die rissigen Häuserfronten Lissabons ebenso wie in Augusto Macedos faltiges Gesicht, der Tag für Tag sein schwarzes Oldsmobil durch die engen Gassen lenkt. Mit ihm und seinem Gefährt begibt sich auch Regisseur Wolf Gaudlitz auf eine fantastische Reise durch die portugiesische Hauptstadt und ihre melancholisch-nostalgische Stimmung des „Saudade“. Durch die Filme von Gaudlitz weht ein leiser Hauch von Fellini, mit dem ihn nicht nur eine ausgesprochene Neigung zum Circensischen, sondern auch ein Faible für einen ausgefeilten Soundtrack verbindet.“ (film-dienst) Cinema, MUWI-Filmkunst (Ol)

W

Wahlverwandtschaften Italien/Frankreich 1996, R: Paolo und Vittorio Taviani, D: Isabelle Huppert, Jean-Hugues Anglade

„Trotz eilig aufgelegtem „Buch zum Film“: Der Film zum Buch läßt nicht erkennen, was die geschätzten toskanischen Regie-Brüder Taviani dazu verlockt haben könnte, Goethes Quartett von Liebenden in ihre Heimat zu verpflanzen. Es wird wenig im Grünen gelustwandelt, viel eher vor steifer Schokolade palavert. Lange läuft der Film brav hinterm Roman her, dann biegt er sich doch ein netteres Ende zurecht - und trotzdem denkt man sich: wozu das alles?“ (Der Spiegel) Gondel, Casablanca (Ol)

Wo ist das Haus meines Freundes? Iran 1989, R: Abbas Kiarostami, D: Babak Ahmadpour

„Wo ist das Haus meines Freundes?“ fragt ein Schuljunge in einem fremden Dorf. Er will dem Freund ein Heft bringen, damit der nicht von der Schule fliegt. In „Kinder-Filme“ gehen? Aber das ist doch kein Kinderfilm! Es ist ein Film über Menschen - und was für ein Film! Daß ihm seine Helden keine „kids“ sind, das ist der Unterschied ums Ganze, den Kiarostami vom Lucas- & Spielberg-Imperium trennt. Erwachsene gleichen abgestorbenen Bäumen, Kinder blühenden - in diesem iranischen Film.“ (Frankfurter Rundschau) Kino 46

Der Wolf und die sieben Geisslein Deutschland 1957, R: Peter Podehl, D: Harriet Gessner, Jürgen von Alten

„Kinderfilm nach Grimms Märchen, dem puppenartig verkleidete Darsteller in lebendiger Waldlandschaft eine drollige und phantasiefördernde Note geben.“ (Lexikon des internationalen Films) UFA-Palast

Z

Das Zauberbuch Deutschland/Tschechien 1996, R: Vaclav Vorlicek, D: Tina Ruland, Uwe Ochsenknecht

„Ein Prinz als Schornsteinfeger, ein Windgeist im Kamin, ein Feuerteufel in der Badewanne, ein Arzt als Ganz und natürlich die Hochzeit des Prinzenpaares als Happy-End. Der jüngste Märchenfilm von Vaclav Vorlicek erzählt auf amüsant spielerische Weise die uralte Geschichte von bösen Mächten, die bei guten Menschen keine Chance haben. Nicht nur die altmodischen Spezialeffekte machen diesen sehenswerten Film zu einer bemerkenswerten Ausnahme in einem Genre, das eher den Perfektionismus pflegt.“ (tip) City

Zard-e-Ghanary (Der gelbe Kanarienvogel) Iran 1989, R: Rakhsan Bani-Etemad / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Bani-Etemad verfolgt konsequent die Darstellung von Frauenthemen in der iranischen Gesellschaft und hat zahlreiche Preise bei internationalen Festivals erhalten.“ (Kommunalkino Bremen) Kino 46