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Milliardengrab

Anfang der fünfziger Jahre arbeiteten allein im nordrhein-westfälischen Bergbau rund 542.000 Menschen. Damals forderte die Bundesregierung die Bergleute noch via Plakate zu Höchstleistungen auf: „Es kommt auf jede Tonne an.“ Geblieben sind heute noch gut 70.000 Kumpel im Revier und weitere 15.000 im Saarland, die im vergangenen Jahr 50 Millionen Tonnen Steinkohle förderten. Weil die Importkohle für 90 Mark pro Tonne zu haben ist und die in Deutschland geförderte Steinkohle bei etwa 290 Mark liegt, ist vom „schwarzen Gold“ längst nicht mehr die Rede.

Rund zehn Milliarden schossen der Bund und Nordrhein-Westfalen im letzten Jahr zu, um die Verfeuerung der Kohle in Kraftwerken und Stahlhütten zu sichern. Von dieser Subvention wollen FDP, CSU und weite Teile der CDU möglichst schnell runter. Bis zum Jahr 2005 soll die Hilfe nach einer Bundesratsinitiative aus Bayern und Baden-Württemberg auf zwei Milliarden Mark sinken. Kommt der Vorschlag zum Tragen, sind Massenentlassungen unvermeidlich. Die Gewerkschaft propagiert ein milderes Schrumpfkonzept. Es läuft auf eine Halbierung der Arbeitsplätze hinaus. Statt zwei Milliarden müßten dann im Jahr 2005 aber immer noch rund 6,5 Milliarden Mark Subventionen aufgebracht werden. SPD und Grüne unterstützen diesen Kurs – die Bonner Regierung spielt seit Monaten auf Zeit.

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