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Wie roh

■ „[Focus]“ von Satoshi Isaka im Forum

Reality-TV auf japanisch. Zwei Personen, die gern in die Privatsphäre ihrer Mitmenschen eindringen: Ein junger Mann hört mit seinem Funkgerät die Telefongespräche anderer Leute ab, ein Fernsehreporter dreht eine Reportage über sein Leben. Doch dem Reporter fehlt die „human interest story“, also wird der Realität auf die Sprünge geholfen. Wie sich das Fernsehen Wirklichkeit konstruiert, davon handelt „[Focus]“, das Regiedebüt von Satoshi Isaka.

Denn während wir den scheinbar „objektiven“ Blick der Fernsehkamera übernehmen – das Geschehen rollt ungeschnitten wie das Rohmaterial eines Films vor unseren Augen ab –, werden wir Zeuge der Manipulationen des Reporters: Der junge Mann wird zu Handlungen genötigt; zwischen ihm und seinen Abhöropfern werden Zusammenhänge geschaffen, die nicht existieren. Und fällt die Reaktion des Protagonisten nicht wie gewünscht aus, wird die Szene so oft wiederholt, bis sie stimmt. Am Ende holt die Realität das Fernsehteam ein: Ein Revolver ändert die Machtverhältnisse, und der junge Mann schwingt sich zum Regisseur auf. Dann gibt es mehr Sex&Crime, als den Fernsehleuten lieb sein kann. Lars Penning

„[Focus]“. Japan 1996. 73 Min. Regie: Satoshi Isaka. Mit: Tadanobu Asano, Keiko Unno u.a.

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