■ Glosse: In den See
Umweltsenator Peter Strieder kämpft dafür, die Stadt schöner und lebenswerter zu machen. Hier ein paar Blumenkübel mehr, dort kunstvolle Graffiti weniger. Und gegen den Hundekot plant der quirlige Senator gar eine mobile Einsatztruppe, die mit High-Tech-Material die Haufen einsammelt und recycelt. Damit das trockene Stadtklima nicht noch wüstenartiger wird, macht sich Strieder jetzt für den baldigen Aushub des künstlichen Bassins am Potsdamer Platz stark und baggert dafür kräftig im Milliardenloch der Haushaltskasse. 20 Millionen Mark müßten sofort auf den Tisch, sonst plätschert es nicht rechtzeitig zwischen den Hochhäusern von Debis. Wer da kein Geld rausrückt, wie Finanzchefin Fugmann-Heesing, mache die Stadt lächerlich, mosert Daimler-Sprecher Strieder.
Natürlich hat der Umweltsenator recht, denn der Debis-See ist von weitreichender Bedeutung. Er sorgt für Kaltluft, spiegelt die Neubauten in den Fluten und man kann Kippen, leere Bierdosen und alte Fernseher im Becken entsorgen. Kinder können Groschen in den See werfen und sich was wünschen. Praktisch ist die Chose auch als Trainingslager für DLRGler, die über die Grundwassertaucher in den nahen Baugruben zu wachen haben. Und wenn später, wie bei öffentlichen Springbrunnen schon jetzt, das Wasser knapp wird, kann Debis auf dem öffentlich bezahlten Betonfundament Car-Parks einrichten. Denn Car-Parks sind auch Parks. Rolf Lautenschläger
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