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Nie wieder von Party zu Party

■ Schulbehörde will schriftliches Abitur endgültig auf Mai legen

Wird das Hamburger Abitur ab 1998 wieder im Februar oder weiterhin im Mai abgelegt? Heute entscheidet darüber die Deputation der Schulbehörde. Die Qualität von drei Monaten Schulzeit steht dabei zur Debatte: Schreiben die SchülerInnen ihre Klausuren im Februar, so befürchtet Schulsenatorin Rosi Raab, daß sie das vierte Semester des dreizehnten Schuljahres verbummeln und „von Party zu Party wandern“, erklärt Reiner Schmitz, Gymnasial-Abteilungsleiter in der Schulbehörde.

Damit beruft er sich auf die Erfahrungen, die LehrerInnen und Eltern bis 1994 gesammelt haben, als das Hamburger Abi im Februar abgelegt wurde und bis zum Ende des Schuljahres nur noch für die mündliche Prüfung gelernt werden mußte. In der seitdem laufenden Probephase seien Eltern und Behörde übereingekommen, daß das ehemalige „Bummelsemester“ durch die späte Prüfung „aufgewertet“ worden sei. Im übrigen werde in Hamburg in der Diskussion um die Schulzeitverkürzung das dreizehnte Schuljahr immer verteidigt – „damit machen wir uns unglaubwürdig, wenn wir die Schüler aber nur zwölfeinhalb Jahre zur Schule gehen lassen“, sagt Schmitz.

Das späte Abi „hat nur Nachteile“, meint jedoch der Vorsitzende der SchülerInnenkammer, Steven Galling. In den vergangenen zwei Jahren habe es im vierten Semester weniger Projektarbeit gegeben als vorher; statt dessen sei lediglich „der ganze Stoff auf halber Flamme wiederholt“ worden. Die AbiturientInnen hätten sich kaum noch um ihre Abizeitungen kümmern und ihre Schulzeit nicht mehr angemessen ausklingen lassen können.

Auch Anna Ammonn, Vorsitzende der Lehrer-Gewerkschaft GEW, widerspricht der Behörde: „Die Arbeitsverdichtung am Ende des Schuljahres ist ungeheuerlich“, meint sie: Die LehrerInnen hätten nur noch vier Wochen Zeit, um die Klausuren zu bearbeiten und stünden dem Schulbetrieb dadurch nicht mehr zur Verfügung. „Der Druck führt dazu, daß das Semester nicht auf-, sondern abgewertet wird“, meint Ammonn.

Im übrigen hätten Umfragen „ein durchaus gespaltenes Bild“ ergeben: Auch von den Eltern sei ein erheblicher Teil für das frühe schriftliche Abitur. Statt den Streß im vierten Semester nun zu verewigen, hätte die Schulbehörde Erfahrungen mit einem fortschrittlichen, entspannteren und projektbezogenen Unterricht „auswerten und verbreiten“ sollen. . Ulrike Winkelmann

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