Abpfiff statt Anpfiff, denn „Petrus ist ein Bochum-Schwein“

Abergläubisch sind sie offenbar nicht, die Herren vom Deutschen Fußball-Bund (DFB), von VfL Bochum und FC St. Pauli. Unverdrossen beraumten sie gestern den fünften Termin zur Begegnung der beiden Bundesligisten an: Die soll nun, wenn es der große Fußballgott denn so will, am 9. April um 20 Uhr im gebeutelten Wilhelm-Koch-Stadion stattfinden.

Das Nachholspiel – ursprünglich für den 29. November 1996 vorgesehen – hatte bereits dreimal verschoben werden müssen. Doch während es in der vorigen Woche immerhin schon einen Tag vorher wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt wurde, ließ man am Dienstag abend die Fans bis vors Stadion kommen, um ihnen die frohe Botschaft mitzuteilen: Knapp 30 Minuten vor Beginn tönte der Abpfiff vom Anpfiff durch den Lautsprecher. Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis zu 80 Stundenkilometern hatten am Nachmittag das Tribünendach des Wilhelm-Koch-Stadions teilweise abgedeckt, „die Sicherheit der Zuschauer und Spieler war nicht gewährleistet“.

Während die einheimischen Fans die Absage siegesgewiß mit „Petrus ist ein Bochum-Schwein“-Gesängen quittierten und friedlich blieben, reagierten die etwa 200 angereisten Ruhrpöttler unwirsch. Sie brannten Feuerwerkskörper ab und versuchten, ein Eingangstor einzudrücken. Gestern haben die Reparaturen begonnen, denn schon morgen will St. Pauli Arminia Bielefeld im eigenen Stadion empfangen. „Da kann garantiert gespielt werden“, sagte Manager Christian Hinzpeter. Zweckoptimismus gehört bei St. Pauli zur Zeit wohl dazu. as/Foto: Stephan Pflug