piwik no script img

Asbestsanierung beginnt 1997

■ Abriß oder Neubau des Palastes der Republik weiter offen

Noch in diesem Jahr soll mit der Asbestsanierung des Palastes der Republik begonnen werden. Davon zeigte sich gestern Bundesbauminister Klaus Töpfer (CDU) im Anschluß an die zehnte Sitzung des Gemeinsamen Ausschusses Bonn-Berlin überzeugt. Eine Überprüfung habe ergeben, daß die Sanierung sowohl im Falle eines anschließenden Abrisses oder Wiederaufbaus etwa 100 Millionen Mark kosten werde. Damit, so Töpfer, gebe es für den Haushaltsausschuß des Bundestags keinen Grund mehr, die für die Sanierung nötigen Mittel zurückzuhalten.

Die Frage, ob „Erichs Lampenladen“ am Ende abgerissen oder wieder aufgebaut wird, ist damit – zumindest theoretisch – noch offen. Erst nach Abschluß der Asbestsanierung im Jahre 1999 soll eine Entscheidung fallen. Töpfer betonte allerdings, daß vom alten Palast nach den Sanierungsarbeiten nur noch Keller, Stahlskelett und Betonkerne übrig blieben.

Die Zeit während der Bauarbeiten soll unterdessen dazu genutzt werden, um in einem Architekturwettbewerb und einem Investorenauswahlverfahren Klarheit über die künftige Gestalt des Schloßplatzes zu bekommen. Zum Thema Abriß oder Neubau des Palastes hieß es, die Nutzungsangebote müßten darauf ausgerichtet sein, daß der Schloßplatz „auch die historische Situation Deutschlands und Berlins bis in die jüngste Vergangenheit hin sichtbar werden ließen“. Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD), bislang ein Befürworter für den Erhalt des Palastes erklärte dazu, der Wettbewerb müsse zeigen, „ob der Palast oder Teile davon in die künftige Bebauung der städtischen Mitte einbezogen werden können“.

Übereinstimmung, so erklärten Bauminister Töpfer, Strieder und der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) gebe es aber darin, daß ein neues Gebäude oder Gebäudeensemble die Kubatur des Schlosses einnehmen müsse. Der Palast nimmt derzeit etwa die Hälfte des ehemaligen Schloßgrundrisses ein. Außerdem habe der Ausschuß einen Vorschlag Strieders zur Kenntnis genommen, den Schloßplatz für die Zeit der Asbestarbeiten mit einer Videoleinwand zu bespielen.

Vollzug meldete der Gemeinsame Ausschuß auch in Sachen Wohnungsneubau. Entgegen anderslautenden Meldungen erklärte Töpfer, daß die Bauplanung für 6.000 der 8.000 neu zu errichtenden Wohnungen bereits abgeschlossen oder angelaufen sei. Die restlichen 2.000 Wohnungen würden parallel zum Umzug jeweils bedarfsgerecht fertiggestellt. Außerdem, so Töpfer, werde bereits im März mit dem Umbau des Preußischen Herrenhauses für den Bundesrat begonnen.

Die zwischen Berlin und Bonn noch strittigen Punkte wurden auf die nächste Sitzung des Ausschusses im Mai verschoben. Dies betrifft sowohl die Finanzierung der Infrastrukturmaßnahmen für den Wohnungsbau des Bundes sowie die noch ungeklärten Grundstücksfragen. Uwe Rada

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen