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Torpedos in Gröpelingen

■ Bündnis macht gegen Schließung des Kulturladens mobil

Gröpelingen nach dem Krieg. Ganze Straßenzüge liegen in Schutt und Asche. Über 200 Millionen Mark werden deshalb mittlerweile in die Stadtteil-Sanierung gesteckt. Doch nun schlage wieder ein „Torpedo“ in Gröpelingen ein, machten gestern zehn Stadtteil-VertreterInnen klar. Denn der Kulturladen Gröpelingen, wichtigster „Entwicklungspfeiler“ der Sanierung, soll Ende März dichtmachen.

Vor einigen Tagen gab die Kulturdeputation einen Sparbeschluß für soziokulturelle Einrichtungen bekannt (Spareffekt: rund 700.000 Mark). Darunter auch: Der Kulturladen Gröpelingen, das „Kulle Lesum“ und „Studio Haus Grambke“. Jegliche Soziokultur zwischen Vegesack und Walle werde so plattgemacht, erklärte Kulturladen-Mitarbeiter Holger Hering aus Gröpelingen gestern. Der Sparbeschluß treffe aber den sanierungsbedürftigen und sozial schwachen Stadtteil Gröpelingen besonders hart.

„Da wird vorne etwas aufgebaut und hinten etwas weggerissen“, kritisierte Ortsamtsleiter Bernd Peters. Schließlich hätte der Kulturladen gemeinsam mit der Bremischen Wohnungsbaugesellschaft die Sanierung gemeinsam mit den Gröpelinger BürgerInnen Schritt für Schritt angepackt. Und außerdem Feste, Umzüge und andere Sozio-Zentren im Stadtteil nach Kräften unterstützt. „Sollen wir etwa die Millionen, die wir für die Sanierung aus Europrogrammen bekommen haben, nach Brüssel zurückgeben?“, fragte denn auch Anne Lüking von der Bremischen Wohnungsbaugesellschaft. Und der Einzelhändler Dietrich Penz ärgerte sich: „Was sind schon ein paar Mark für den Kulturladen gegen die Sanierungkosten in Millionenhöhe.“ Tatsächlich wird die Stadt nur rund 150.000 Mark sparen, wenn sie den Kulturladen mit seinen drei festen Mitarbeitern dichtmacht.

Hoffnung auf eine Finanzspritze aus dem Sanierungsetat der Bremischen aber mußte die Vertreterin Anne Lüking zerschlagen: „Das sehe ich irgendwie nicht ein. Das muß schon der Staat machen.“ Doch der hält sich bisher zurück. „Wir haben ja mit Kultursenatorin Kahrs geredet. Aber unsere Proteste kommen bei ihr nicht an“, beklagte sich Kulturladen-Mitarbeiter Hering. Aber die Gröpelinger wollen weitere Gesprächsversuche wagen. Damit es auch weiter getreu dem Sanierungs- und Werbe-Motto im Stadtteil heißt: „Gröpelingen macht sich.“ Katja Ubben

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