■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Bürgerschafts-Besen-Spezialist

Was ist der schönste Job in Bremen? Es gibt Leute, die sagen: Nicht Präsident der Bürgerschaft – der muß als oberster Repräsentant des Staates nämlich dauernd schmutzige Hände schütteln und dabei lächeln – sondern der Verwaltungsdirektor der Bürgerschaft. Als Reinhard Metz (CDU) ins Präsidentenamt kam, mußte der Posten freigemacht und mit einem verdienten CDU-Mann besetzt werden. Wirtschaftssenator Perschau hatte da einen alten Bekannten aus Magdeburger Zeiten, so wurde Ernst-Ulrich Pfeifer Verwaltungsdirektor. Am Mittwoch dieser Woche saß er bei der Debatte um die Wehrmacht-Ausstellung im Rathaus, am Donnerstag saß er im Vulkan-Untersuchungsausschuß. Mit Gehaltsstufe B 7 kommt er auf knapp 15.000 Mark im Monat. Wenn er einen Arbeitstag lang irgendwo rumsitzt, kostet das 1.000 Mark von unserem Steuergeld.

Aber was soll ein Verwaltungsdirektor der Bürgerschaft auch machen?! Protokolle werden auch ihn getippt, politische Leitung oder Entscheidungen, die nur mit B 7 zu verantworten sind, gibt es nicht in der Bürgerschaftsbehörde.

Irgendwie muß sich auch Pfeifer etwas überflüssig vorkommen. Daß das nicht gutgehen kann, wenn mann früh nach Hause kommt und seiner Frau ab Mittag auf die Nerven geht, das weiß Pfeifer. So hat er sich mit den Parkplatzproblemen der Bürgerschaft beschäftigt, er hat entschieden, welches Klopapier gekauft wird und auch ein anderes Problem hat er persönlich gelöst: Mit welchen Besen können auch die Schattenfugen sauber ausgefegt werden? In solchen Dingen ist Bürgerschaftsdirektor Pfeifer einfach der geborene Fachmann.

Die MitarbeiterInnen der Bürgerschaft schätzen das verständlicherweise nicht, wenn ihr Chef sich in ihre Arbeitsbereiche einmischt, und die Unruhe in der Bürgerschaftsverwaltung über den unausgelasteten Verwaltungsdirektor schätzt Metz nicht. Da kommen Gelegenheiten wie die Wehrmachtsdebatte oder eine Vulkan-Ausschußsitzung gerade recht: Der Mann ist von der Straße, will sagen: vom Flur.

Pfeifers Amtsvorgänger Rolf Lindhorn klagt derweil gegen seine Absetzung: Da der Posten kein politischer sei, so die Begründung, gab es beim Parteibuchwechsel im Bürgerschaftspräsidium keinen Grund, den Verwaltungsleiter spazieren zu schicken. Wenn das Verwaltungsgericht das auch so sieht, haben wir dann endlich zwei Verwaltungsdirektoren der Bremischen Bürgerschaft. Das hat sie verdient, findet Rosi Roland