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Expreß-Busse bringen neue Kunden

■ Auch die S-Bahn plant den schnelleren Anschluß des Umlands an die City

„Die S-Bahn ist ein Produkt“, sagt Ingo Priegnitz von der S-Bahn GmbH. Und ein Produkt will attraktiv sein, deswegen hat die S-Bahn GmbH sich was einfallen lassen: Per Expreß sollen Brandenburger nach Berlin kommen – ohne Zwischenstopp soll die S-Bahn vom Ausgangsbahnhof bis in die Stadt, ab da blinkt es wieder ganz normal an jeder Station rot. Der Verkehrsausschuß des Abgeordnetenhaus befand die Idee für gut und hat den Senat beauftragt, ein Konzept auszuarbeiten. Immerhin sind viele Berliner in das Brandenburger Umland gezogen, arbeiten aber noch in der Stadt. „Eine Stunde Fahrtzeit kann ganz schön lang sein“, weiß auch Ingo Priegnitz von der S-Bahn GmbH.

Während die S-Bahn GmbH erstmal nur die S 5 Strausberg– (Nord-)Lichtenberg untersucht, will das Abgeordnetenhaus mehr. Auch die Linien S 8 (Bernau–Grünau), S 1 (Oranienburg–Wannsee) und S 9 (Zeuthen–Warschauer Straße) sollen in das Konzept einbezogen werden. Von Strausberg nach Lichtenberg könne ohne weiteres in kurzer Zeit so ein Expreß eingesetzt werden, so Priegnitz. Hier müßte nur eine Überholspur am Bahnhof Neuenhagen gebaut werden, und die S-Bahn könnte ohne Stopp von Strausberg nach Lichtenberg fahren. Auch fährt die S-Bahn nur im 20-Minuten-Takt auf dieser Strecke, so daß eine Expreßbahn pro Stunde ohne weiteres möglich sei. Elf Minuten Fahrtzeit werde die Expreßbahn einsparen – nicht mehr 36 Minuten sitzen und lesen, sondern nur noch 25 Minuten. Kostenpunkt: rund zehn Millionen Mark. Die Produktnachfrage scheint freilich schon fast garantiert. Vor allem neue Fahrgäste haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mit einem ähnlichen Konzept gewonnen: durch die Expreß- (X-)Busse. „Das hat eingeschlagen wie eine Bombe“, sagt Klaus Wazlak, Pressesprecher der BVG. 1993 fuhr der erste X-Bus, die Linie X 26, vom S-Bahnhof Bornholmer Straße zum Klinikum Steglitz. Mittlerweile gibt es sechs dieser X-Busse. Der Renner ist der X 21 (Rosenthal, Uhlandstraße– Deutschlandhalle): 14.000 Fahrgäste an einem durchschnittlichen Werktag, ansonsten sind es in den X-Bussen sechs- bis elftausend pro Tag. Das ist auf den sogenannten Außenstrecken, also nicht im Innenstadtbereich, eher ungewöhnlich. Da fährt auch mancher Busfahrer gerade mal 1.000 Fahrgäste pro Werktag durch die Stadt. Geändert hat die BVG das Konzept beim X 9 (Lützowplatz–Tegel). Jetzt hält der Bus auch an Hotels. Nathalie Daiber

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