Mit eigenen Mitteln geschlagen

■ Enttäuschung für HTHC: Titelverteidiger kann Heimvorteil nicht nutzen. Dürkheim siegt 7:6 und wird zum ersten Mal deutscher Hallenhockeymeister

Der Harvestehuder THC konnte den Titel des deutschen Hallenhockeymeisters nicht verteidigen: Mit 6:7 verloren die Hamburger gestern das Finale gegen den Dürkheimer HC. Vor 4500 Zuschauern in der Alsterdorfer Sporthalle gelang dem Dürkheimer Alexander Schütt das Siegtor zwölf Sekunden vor Schluß.

Die als hoher Favorit in die Endrunde gegangenen Harvestehuder wurden von den Gästen aus der Pfalz mit ihrer „eigenen Defensivtaktik besiegt“, mußte HTHC-Torwart Andreas Arntzen anerkennen. Dürkheims Trainer Heiner Dopp hatte seine Mannschaft, die in der Bundesliga für ihre offensive Spielweise bekannt ist, überraschend umgestellt: Der technisch stärkste Stürmer Uwe Krauß wurde in die Abwehr beordert.

Zum spielentscheidenden Spieler im Endspiel wurde der Dürkheimer Keeper Stefan Erlewein. Der 24jährige hielt sieben von neun Strafecken des HTHC. Lediglich Kai Hollensteiner und Stefan Saliger konnten aus einer Eckensituation verwandeln.

Ein weiteres Manko der Harvestehuder: Christian Büdi Blunck konnte seine körperbetonte Spielweise nicht wie gewohnt zur Geltung bringen. Bereits nach fünf Minuten erhielt der Nationalspieler eine Zeitstrafe und war dadurch gefährdet, gänzlich des Feldes verwiesen zu werden. Gegen die sicher spielende Dürkheimer Hintermannschaft suchte der HTHC in einem spannenden, aber spielerisch lediglich durchschnittlichen Finale vergeblich das richtige Mittel.

Für die Dürkheimer war es die Revanche für die Finalniederlage von 1994. Damals hatte dem Team von Heiner Dopp ein 8:4-Vorsprung nicht zum Titelgewinn gereicht. Bei HTHC-Torwart Arntzen hielt sich die Enttäuschung in Grenzen: „Wir sind zum vierten Mal in Folge im Finale gewesen. Heute fehlte das Quentchen Glück.“

Auch die Halbfinalspiele am Sonnabend wurden von einer defensiven Einstellung der Mannschaften geprägt. „Daß Hallenhockey eine schlechte Entwicklung genommen hat“, fand deshalb nicht nur Hans Baumgartner, Trainer des viertplatzierten Rot-Weiß München. Gegen die Münchner war der HTHC mühsam mit 9:6 in das Finale eingezogen.

Zur Steigerung der Attraktivität des Hallenhockeys hatte Bundestrainer Paul Lissek am Sonnabend ein Testspiel organisiert, bei dem verschiedene Regeländerungen demonstriert wurden. HTHC-Trainer Jost Miltkau plädierte dafür, künftig nur noch mit fünf, anstatt sechs Spielern zu spielen, „dann wäre wieder mehr Platz für attraktive Dribblings“, so Miltkau.

Matthias Greulich