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Unterm Strich

Flirtmechanismen im Wandel der Zeiten und Fährnisse: Der frühere Chefredakteur von Elle, Jean-Dominique Bauby, hat ein ganzes Buch nur per Augenzwinkern geschrieben. Weil er nämlich vollständig gelähmt ist und sich nur noch lidzuckenderweise verständlich machenkann, und das nur noch mit dem linken Auge. Bauby leidet am sogenannten „Locked-in- Syndrom“, einer Krankheit, die das Bewußtsein unbeeinträchtigt läßt. Das 130-Seiten-Buch, das am Freitag unter dem Titel „Le Scaphandre et le Papillon“ („Die Taucherglocke und der Schmetterling“) in Paris erscheint, wurde Buchstabe für Buchstabe diktiert. Täglich erschien eine Mitarbeiterin des Verlags Robert Laffont am Krankenbett, sie sagte ein speziell aufgestelltes Alphabet (der häufigste Buchstabe an Platz 1) herunter, und Bauby zuckte beim richtigen Buchstaben. Zwei Monate dauerte das Diktat, man rechnet mit einem Bestsellererfolg

Im Todesfall des Babys des früher als Prince bekannten Künstlers haben die US-Behörden Ermittlungen aufgenommen, nachdem die Kinderfrau und eine weitere Angestellte der Familie des jetzt als Symbol bekannten Musikers in dem Todesfall vor der Polizei ausgesagt haben. Es handelt sich um Zwillingsschwestern, die zuvor in Ex-Prince' Musikverlag gearbeitet haben. Der genaue Inhalt der Aussagen ist bislang unklar – wollen sie Geld? Ex-Prince' – im übrigen nie von ihm anerkanntes – Kind mit Ehefrau Mayte Garcia-Nelson war am 16. Oktober vergangenen Jahres zur Welt gekommen und starb am 23. Oktober – laut Totenschein an einer angeborenen Schädelverformung. Die Leiche von Gregory, so hieß das Kind, wurde noch am selben Tag eingeäschert.

Machen aber auch Sachen, die Kasachen: Auf der Moskauer Kunstmesse hat die rituelle Schlachtung eines Schafs zu einer handfesten Schlägerei geführt. Mehrere deutsche Besucher, unter anderem auch Mitglieder der Kölner Künstlergruppe Banane, protestierten gegen die Aktion von Künstlern aus der mittelasiatischen Republik, die unter anderem darin bestand, Schafsblut aus der aufgeschnittenen Kehle des Tiers zu trinken und hinter dem Ganzen eine Kamelhaut mit der russischen Flagge aufzuziehen. Der kasachische Künstler Kanat Ibragimow erklärte mit Hinblick auf die vorwiegend deutsche Intervention: „Die denken, Sie sind Humanisten, aber Sie erkennen unsere Kultur nicht an“ (sagen sie ja immer).

Der französische Filmregisseur Jean Dréville ist am Mittwoch im Alter von 90 Jahren in seinem Wohnort Vallangoujard bei Paris gestorben. Dréville begann noch als Stummfilmer und drehte während seiner 35jährigen Karriere Klassiker wie „Der Nachtigallenkäfig“ (1944) und „Bartholomäusnacht“ mit Jeanne Moreau in der Hauptrolle (wurde ja vor einiger Zeit mit Isabel Adjani in der Hauptrolle neuverfilmt.

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