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Scharfmacher am Werk

■ Auch hessische CDU-Spitzenpolitiker schmähen nun Wehrmachtsausstellung

Frankfurt/Wiesbaden (AP/taz) Die Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“ sorgt nun auch in Hessen für Streit. Roland Koch (CDU-Fraktionschef im hessischen Landtag) und Bernhard Mihm (CDU-Fraktionschef in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung) teilten gestern mit, nicht an der Eröffnung der Ausstellung am 13. April in der Frankfurter Paulskirche teilnehmen zu wollen. Mihm sagte, eine wissenschaftlich umstrittene Darstellung sei mit der Würde und der Tradition der Paulskirche unvereinbar.

Der Fraktionschef der Grünen im hessischen Landtag, Alexander Müller, forderte alle Fraktionen des Parlaments auf, sich für die Ausstellung in der Paulskirche zu verwenden. Müller verwies auf einen Ältestenratsbeschluß des Landtags vom 13. 6. 95. Darin hatten die Vertreter aller Fraktionen einstimmig erklärt, sie hielten die Aufarbeitung der in der Wehrmachtsausstellung dargestellten Verbrechen für geboten.

Derweil erklärte Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens, durch den Streit um die Wehrmachtsausstellung werde die Demokratie bedroht. Sie warf dem Münchner CSU-Chef Peter Gauweiler gestern vor, als „Scharfmacher“ dafür verantwortlich zu sein, daß rechtsextremistische Positionen Gehör fänden.

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