: Verjüngungskur
■ Altenwerder: Jungbrunnen Hamburgs
Hätten Sie's gewußt? Altenwerder, wohlgemerkt Hamburg-Altenwerder, das vor 20 Jahren abgesiedelte Fischerdorf, das derzeit zum Hafenausbau plattgemacht wird, Altenwerder also ist, statistisch gesehen, der Stadtteil, in dem die meisten Kinder der Hansestadt leben. Liegt ja auch nahe, wo doch dort demnächst ganz viel Sand aufgespült werden soll.
Die Zeitschrift Eltern for family (Gruner+Jahr) hat in ihrer März-Ausgabe unter dem Titel „Unsere Metropolen – bald kinderfrei?“herausgefunden, daß exakt ein Drittel (33,3 Prozent) der in Altenwerder Ansässigen unter 18 Jahre alt sind. Mit dem Wissen, daß in Altenwerder zwar nur 313 Menschen, davon viele Flüchtlinge, am 30. Juni 1996 gemeldet waren und somit die Vergleichbarkeit mit anderen Stadtteilen wie Langenhorn (40.941 Einwohner) schwerfällt, belastet man die Leser nicht.
Skandal! ruft die Illustrierte statt dessen angesichts der „wenig kindgerechten“Unterbringung „in den häßlichen Hafengebieten“. Im schnieken Uhlenhorst „an der Außenalster“dagegen, wo „wunderschöne Jugendstilhäuser“stehen, sei nur jedeR zehnte EinwohnerIn minderjährig (9,8 Prozent), im Hamburger Mittel liege der Bevölkerungsanteil der unter 18jährigen bei 15,9 Prozent. Das muß sich ändern, fordern Eltern for family mit Unterstützung der Wirtschaftsbehörde: Denn Altenwerder wird keineswegs wegen des Hafens zerstört, sondern um Rest-Hamburg endlich zu verjüngen. hh
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