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■ VorschlagBehutsam entzaubert: Kieslowski im Polnischen Kulturinstitut

Wieviel Distanz braucht ein biographisches Filmporträt? „I'm so so“ heißt der zwei Jahre vor seinem Tod gedrehte Film über Leben und Werk des polnischen Regisseurs Krzysztof Kieslowski. Er versucht es mit Entmystifizierung aus nächster Nähe. Denn die drei Filmemacher, Kameramann Petrycki, Tonmann Zarnecki und Regisseur Wierzbicki sind langjährige Mitarbeiter an Kieslowskis Filmen, letzterer dessen Regieassistent und Mädchen für alles am Set. Mal in einer rustikalen Scheune, mal im Grünen trifft man sich, um Fragen zu stellen, die den gemeinsamen Arbeitskontext durchblicken lassen, oder andererseits manchmal etwas aufgesetzt, manchmal so zu tun, als käme man von „außen“.

Das Objekt des Porträts selbst sträubt sich häufiger: „Heute drehen wir nicht, es regnet.“ Spröde werden ein paar Jugenderinnerungen erzählt, vom dreimaligen Versuch, an der Filmhochschule in Lodz genommen zu werden. Eher abrupt dann der Wechsel in die Arbeitsbiographie. Nach deren Chronologie geht es weiter: Die ersten schwarzweißen Dokumentarfilme, die Auseinandersetzungen mit der polnischen Filmzensur werden debattiert. „Das doppelte Leben der Veronika“ (1991) „Drei Farben: Rot“ (1994) werden in Ausschnitten gezeigt und launig kommentiert. Am interessantesten ist dabei der frühe „Camera buff“ von 1979. Ein junger Arbeiter wird hier zum Kamera-Maniak und lebt sozusagen nur noch durch die Linse – bis diese Perspektive schließlich all seine sozialen und persönlichen Bindungen auflöst. Schließlich richtet er die Kamera gegen sich selbst.

Das Leben in einer unbeschriebenen, unabgebildeten Welt sei hart, so Kieslowski im Film. Die Regie in eigener Sache einmal anderen zu überlassen, offenbar nicht weniger, möchte man ergänzen. Gudrun Holz

„I'm so so“, Polen 1995, 13. 3., 19 Uhr im Polnischen Kulturinstitut, Mitte.

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