piwik no script img

Trabantenstadt Berlin-Hellersdorf

Berlin-Hellersdorf ist nach Marzahn die zweitgrößte Plattenbausiedlung der Bundesrepublik. 42.000 Wohnungen entstanden dort in Großtafelbauweise: fast alle Bauten gleich hoch, gleich breit, gleich lang, fast alle Räume gleich geschnitten. Dennoch ist Hellersdorf nicht Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda oder Magdeburg- Olvenstedt, den Zentren der Orientierungslosigkeit und Fascho-Cliquen, die sich „den Kopp vollsaufen, um Bimbos zu klatschen oder sonstwie Scheiße zu bauen“. Aber geprügelt wird auch hier, und man knallt den 100.000 Einwohnern ein gigantisches Stadtteilzentrum mit Hochhäusern, Piazza, Arkaden und Blöcken für zwei Milliarden Mark zwischen ihre „Platten“.

Zugleich aber wird der Stadtteil „unter ökologischen Gesichtspunkten fertiggestellt“, wie der Modellversuch des Bundes lautet. Vorbild ist die Idee der Gartenstadt aus den zwanziger Jahren mit großen gestalteten Frei- und Parkflächen inmitten der Gebäude. „Man läßt die Natur und die Topographie der nahen Landschaft in die Großsiedlung hereinwachsen“, erklärt Jack Schmidt, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft. Das Ergebnis: die Platte werde überwuchert, das Klima, auch das soziale, verbessert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen